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Bzzzzzzz!

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"Mückenplage am Ammersee: welche Möglichkeiten haben wir?" So lautet der Titel einer Podiumsdiskussion am 7. Oktober im BVS-Bildungszentrum Holzhausen. Die Veranstalter haben in ihrer Facebook Gruppe schon klar gestellt, welche Möglichkeit sie gerne gegen die Mücken nutzen möchten, nämlich den Einsatz von Bti.

Tümpel im Wald
Bacillus thuringiensis israelensis

Bti steht für Bacillus thuringiensis israelensis. Diese Bakterien sind an und für sich ungiftig. Erst im Verdauungstrakt der Mückenlarven werden sie durch ein Enzym umgewandelt, und entfalten ihre tödliche Wirkung. Der Wirkstoff wird mit Eisgranulat, Sand oder Öl vermischt und in den Brutgebieten der Stechmücke großflächig ausgebracht. 
Das Mittel wird bereits seit einigen Jahren am Oberrhein und am Chiemsee eingesetzt – anscheinend mit Erfolg und ohne gravierende Nebenwirkungen.
Über die Erfahrungen am Chiemsee werden bei der Podiumsdiskussion einige der Beteiligten sprechen, z.B. Thomas Weimann vom Abwasser- und Umweltverband Chiemsee und Dr. Franz-Xaver Heigenhauser, ehemaliger Amtsarzt im Landkreis Rosenheim.

Mückenplage am Ammersee

Ich persönlich habe diesen Sommer nicht als besonders schlimme Mückenplage erlebt. Gut, an manchen Tagen habe ich mich mit Autan eingeschmiert und es gab Abende, an denen ich vielleicht 6-7 mal gestochen wurde. Alles in allem kam es mir aber nicht schlimmer vor als in anderen Jahren.
Vielleicht gab es aber wirklich eine Mückenplage und ich habe sie nur deshalb nicht bemerkt, weil ich zuwenig gestresst bin.

Weniger Schwalben, mehr Stechmücken?

Angeblich gab es heuer deshalb mehr von den kleinen Quälgeistern, weil das nasse Frühjahr die Mückenbrut begünstigte. Ich frage mich, ob es auch daran liegen kann, dass die natürlichen Feinde der Stechmücke weniger werden?
Ich habe gelesen, dass eine einzige Schwalbenfamilie während der Brutzeit rund 250.000 Mücken frisst. Auch die Zwergfledermäuse haben die lästigen Insekten auf ihrem Speiseplan. Bis zu 1.000 Stück vertilgen sie pro Nacht. Nun haben aber Fledermäuse bei uns seit vielen Jahren einen schweren Stand, und auch die Bestände an Schwalben sind in Bayern rückgängig.

41% weniger Schwalben

Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) veranstaltet jährlich mit Freiwilligen eine Vogelzählung. Dabei kam heuer zum ersten Mal die Schwalbe nicht unter die zehn häufigsten Vögel in unseren Gärten. Deutschlandweit wurden 41 Prozent weniger Schwalben gezählt als noch vor zwölf Jahren. Der Grund dafür ist vor allem, dass die Vögel immer schwerer Nistplätze finden (an einer Nahrungsknappheit kann es ja nicht liegen). Auf der Website des LBV gibt es einige Tipps, wie man den kleinen Luftakrobaten helfen kann.
Ich habe gehört, dass auch in Schondorf einige Bürger sich um die Schwalben kümmern wollen. Ich mag hier natürlich keine fremden Telefonnummern veröffentlichen. Wenn Du Interesse hast mitzumachen, schreib mir einfach in den Kommentaren, per PN oder Email. Ich stelle dann gerne den Kontakt her.
Ich bin mal gespannt, ob bei der Podiumsdiskussion neben Bacillus thuringiensis israelensis auch über Hirundo rustica (Rauchschwalbe) als mögliche Mückenabwehr gesprochen wird.

Podiumsdiskussion zur Mückenplage am Ammersee

7. Oktober 2016, 18:00 Uhr
BVS-Bildungszentrum Holzhausen
Seeholzstrasse 1-3, Utting am Ammersee

Deutsche Glasfaser greift zur Geheimwaffe

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Um in Schondorf mit dem Glasfaser-Ausbau zu beginnen, fehlen immer noch 60 Kunden. Der Schlußtermin für die sogenannte Nachfragebündelung wurde erst vom 18. Juli auf den 8. August verschoben, und anschließend unbestimmt verlängert. Trotzdem haben sich noch nicht genügend Schondorfer für einen FTTH (Fibre-to-the-home) Anschluß entschieden.
Warum nur ist dieser kleine Ort am Ammersee so schwer zu überzeugen?

Glasfaser Schema
Photo © www.eks-engel.de

Viele blaue Fähnchen

Überall sonst scheint die Marketingstrategie von Deutsche Glasfaser ja zu funktionieren: Man beflaggt den Ort flächendeckend mit blauen Fähnchen – sicher die beste Strategie, um die Vorteile eines erklärungsbedürftigen Produktes wie Glasfaser-Internet darzustellen. Das scheint in ganz Deutschland zu klappen, nur eben nicht in Schondorf am Ammersee.

Wie überzeugt man Bayern?

In der Deutsche Glasfaser Konzernzentrale in Borken haben wahrscheinlich die Köpfe geraucht. Wie kann man diese sturen Bayern überzeugen? Irgendwer muss dann die rettende Idee gehabt haben (oder man hat sich vielleicht von McKinsey beraten lassen): Die Weißwurst ist das Zaubermittel!

Glasfaser und Weißwurst

Und so kommt es, dass jetzt noch ein allerletzter Anlauf genommen wird. Aus einer Mitteilung der Gemeinde Schondorf erfahre ich:
Am Samstag, den 08.10.2016, von 10:00 bis 15:00 Uhr bieten wir im Sitzungssaal des Rathauses die allerletzte Möglichkeit, sich bei den Mitarbeitern zu informieren und einen Vertrag abzuschließen. Die Deutsche Glasfaser lädt Sie dabei zu frischen Weißwürsten, Brezen und Getränken ein.
Weißwurst und Brezen – jetzt muss es einfach klappen!

Schnelles Internet am Ammersee

Auch wenn mir das Marketing von Deutsche Glasfaser reichlich altbacken erscheint, bin ich in der Sache immer noch ein Befürworter der Technologie (siehe Kommt der GLEXIT?).
In der erwähnten Mitteilung der Gemeinde schreibt Bürgermeister Alexander Herrmann: "Denken Sie daran, dass Sie diese Möglichkeit wahrscheinlich nicht so schnell wieder bekommen. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir uns diese einmalige und noch dazu preiswerte Chance auf den Zugang zu einem der modernsten und leistungsfähigsten Telekommunikationsnetze nicht entgehen lassen sollten."
Da bin ich mit unserem Bürgermeister völlig einer Meinung. Glasfaser ist eine zukunftssichere Lösung mit klaren Vorteilen gegenüber Kupferleitungen.

Reicht der jetzige Anschluss?

Wer der Meinung ist, dass ihm sein jetziger Internetanschluss völlig reicht, sollte sich das noch einmal gut überlegen. Spätestens wenn alle Nachbarn in der Straße per Internet telefonieren, fernsehen und Musik hören, wird es nämlich eng mit der Übertragungsgeschwindigkeit. Vielleicht also besser doch am Samstag zum Weißwurstessen ins Rathaus gehen und sich noch einmal informieren.

Glasfaser für Schondorf

Samstag 8. Oktober 2016, 10:00 - 15:00 Uhr
Sitzungssaal im Rathaus
Schondorf am Ammersee

Was LEADER so macht

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Ich tue mich zugegeben etwas schwer, über die LAG-Ammersee zu schreiben, ohne in einen leicht spöttischen Ton zu verfallen. Die LAG (Lokale Aktionsgruppe) betreut die LEADER Projekte in der Ammerseeregion. Das ist ein Förderprogramm der EU, und es läuft so dynamisch und schwungvoll, wie man sich das von einem EU-Projekt vorstellt. Im Newsletter der LAG lese ich von turnusmäßigen Treffen, Kick-off-Meetings, Förderanträgen und Steuerkreissitzungen, und es wird ganz viel vernetzt. 
Spinnennnetz im Sonnenlicht

Vernetzung in der Region

Wie gesagt, bei so hochtourigen Verwaltungsaktivitäten ist es schwierig, sich nicht ein bißchen zu mokieren. Es gibt aber durchaus Fortschritte bei den einzelnen Projekten, z. B. bei den "Vernetzten Jugendplätzen". Hier arbeiten 16 Gemeinden zusammen. Sie wollen abgestimmte Freizeitangebote für Jugendliche erstellen, und die bestehenden Angebote in der Region bekannt machen.

Selbstverwaltete Freizeitangebote

Man könnte einwenden, dass die Jugendlichen wahrscheinlich auch so ganz gut wissen, wo sie "ihren" Basketballplatz oder Skatepark finden. Trotzdem finde ich es eine gute Idee. Erstens kann eine Abstimmung über Landkreisgrenzen hinweg nicht schaden. Damit wird verhindert, dass in unmittelbarer Nachbarschaft gleichartige Anlagen entstehen.
Zweitens gefällt mir, dass die Einrichtungen von den Jugendlichen selbst mitgestaltet und nach Möglichkeit auch selbst verwaltet werden sollen.

Unterstützung für Bürgerengagement

Der recht hohe bürokratische Aufwand ist ein generelles Problem der LEADER Projekte. Unterhalb einer gewissen Größenordnung lohnt sich das zeitlich und finanziell einfach nicht. Das hat auch die LAG Ammersee erkannt und einen eigenen Fördertopf für kleinere Projekte installiert. € 20.000 stehen bereit, um Bürgerengagement unbürokratisch zu unterstützen.
Die Anträge sollen in der Reihenfolge des Eingangs behandelt werden und können maximal € 5.000 Unterstützung erhalten.

Der Ammerseepfad

Ebenfalls aus einem LEADER Projekt entstanden ist der Ammerseepfad. Er umfasst 20 Informationstafeln, mit denen die Vielfalt der Natur rund um den See erklärt wird. Den Besuchern sollen die Augen geöffnet werden für die Schönheit und Einzigartigkeit der Tier- und Pflanzenwelt im und um den Ammersee. Die Tafel in Schondorf erklärt die Eintagsfliege, die überraschenderweise den größten Teil ihres Lebens im Wasser verbringt (wieder was gelernt).

Schulklassen erklären die Natur

Diplom-Forstwirt Markus Blacek aus Pähl hat gut zwei Jahre Arbeit in das Projekt gesteckt. Mitgearbeitet haben auch mehrere Schulklassen aus der Region, die Ideen für interaktive Objekte entwickelt und kleine Filme gedreht haben. Hier ist einer davon.
(Falls der eingebettete Player nicht funktioniert, hier das Video auf YouTube)


Wo bin ich da nur hingeraten?

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Vorderrad eines Fahrrads
Das Stadtradeln 2016 am Ammersee (Quäl dich, du Sau) ist zu Ende, und eigentlich könnte ich mit meiner persönlichen Leistung ganz zufrieden sein. 160 km sind keine riesige Strecke, aber auch nicht ganz schlecht.
Immerhin habe ich im Geist des Stadtradelns ein paar Mal das Auto stehen gelassen, und bin mit dem Fahrrad zum Augenarzt, zu den Ateliertagen oder zum Zahnarzt auf die andere Seite des Ammersees.

Meine Peer Group

Aber bei den geradelten Kilometern ist es wie beim finanziellen Einkommen: Es zählt nicht nur das persönlich Erreichte, sondern auch der Vergleich zum sozialen Umfeld, neudeutsch die Peer Group.
Diese Peer Group ist in meinem Fall das Offene Team Schondorf, und das lässt meine Leistung recht dürftig erscheinen. Meine Strecke ist nicht einmal die Hälfte des Gruppendurchschnitts. Der lag unter den zwölf Teilnehmern nämlich bei strammen 348 km. Wo bin ich da nur hingeraten?

Gruppendurchschnitt 348 km

Das offene Team hat alleine gut ein Viertel der Schondorfer Gesamtkilometer eingefahren. Insgesamt hat Schondorf gegenüber dem letzten Jahr (Missglückte Revanche) ordentlich zugelegt, von 12.000 auf über 16.000 km. Laut der Stadtradeln Website haben wir damit 2,8 Tonnen CO2 eingespart (was die SUV's am Ort aber sicher locker wieder wettmachen).
Top in der Ammerseeregion sind Windach und Hofstetten, die auch deutschlandweit ganz vorne mit dabei sind, und Utting hat den Sprung in die Top 100 nur knapp verpasst. (Ergebnisse).

Nächstes Jahr Bike & Wine

Schade finde ich, dass das Stadtradeln heuer wieder eine etwas einsame Angelegenheit war. Außer beim Auftakt gab es keine gemeinsamen Ausfahrten. Die Unterstützung des Landratsamtes Landsberg beschränkte sich auf drei Emails während der Veranstaltung.
Vielleicht melde ich nächstes Jahr ein eigenes Team "Bike & Wine" an. Das wäre dann für Genußradler, die nicht nur Kilometer sammeln, sondern sich zwischendurch gerne mit einem guten Gläschen stärken.
Würde da jemand mitmachen?

Djokovic' Dream

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Der Ammersee-Skulpturenpfad ist nicht nur ein Anziehungspunkt für Besucher, sondern anscheinend auch für Kunstwerke. Seit es den Weg gibt, tauchen in Schondorf immer mal wieder Guerilla-Skulpturen auf, die sich nicht streng an den Verlauf des Pfades halten wollen.
Skulptur mit Tennisschläger

Rast auf dem Parkplatz

Letzte Woche machte eine dieser Figuren Station am Parkplatz des Landheims in der Brunnenstraße (Photo links). Wie so oft bei moderner Kunst kommt die Frage auf: Was mag sich der Künstler dabei gedacht haben? Und wie hat er sein Werk wohl getauft? Vielleicht "Djokovic' Dream" oder "Kerbers Karma"?
Wir werden es leider nie erfahren. Die Skulptur hat sich mittlerweile schon wieder aufgelöst.

Statuen Suchspiel

Mich hat das temporäre Kunstwerk zu einem kleinen Suchspiel inspiriert. Hier sind vier Photos von Skulpturen in Schondorf. Wer weiß wo diese stehen? Zum Beantworten einfach die vier Adressen für A, B, C und D unten als Kommentar eingeben.
Die Auflösung gibt es nächste Woche und erst dann werden auch die Kommentare veröffentlicht (damit keiner bei den anderen spicken kann).

 
Skulptur A

Skulptur B

Skulptur C

Skulptur D

Tag der Entscheidung

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Start einer Rakete
Es blieb bis zum Schluss spannend. 40% der Haushalte in Schondorf mussten einen Glasfaseranschluss bestellen, um mit dem Ausbau zu beginnen.
Vom Anbieter Deutsche Glasfaser wartet man zwar (wie gewohnt) vergeblich auf aktuelle Informationen, aber das Landsberger Tagblatt berichtet, dass diese Zielmarke jetzt erreicht sei. Auf Anfrage habe Regio-Manager Herman van Voorst schriftlich mitgeteilt, dass "dem Ausbau des Glasfasernetzes nichts mehr im Wege (steht).

Eine schwere Geburt

Während in Eching die Quote bereits erreicht war, hatten sich zum Stichtag 18. Juli in Schondorf erst 31% für das schnelle Internet entschieden. Deutsche Glasfaser verlängerte daraufhin den Schlusstermin um zwei Wochen auf den 8. August, um einen GLEXIT abzuwenden.
Das reichte aber anscheinend auch nicht. Am 26. August erhielt ich eine Email von Deutsche Glasfaser, dass noch 60 Verträge fehlen würden, um mit dem Ausbau zu beginnen.

Weißwurst, Brezen und Internet

Daraufhin griff das Unternehmen zur Geheimwaffe und lud Interessenten zu einer allerletzten Informationsveranstaltung am 8. Oktober ins Schondorfer Rathaus. Das Zauberwort dabei war, dass es Weißwurst und Brezen geben würde. Dieses Wundermittel hat anscheinend gewirkt. Binnen eines Tages wurde das erreicht, was in den sechs Wochen davor nicht gelungen war: Es wurden schlagartig 60 Verträge für einen Glasfaseranschluss unterschrieben.
Eine wahrlich wundersame Wendung. 

Glasfaser kommt an den Ammersee

Bürgermeister Alexander Herrmann sagte dem Landsberger Tagblatt, er sei "sehr froh, dass es geklappt hat." Er hatte sich für das schnelle Internet stark gemacht und noch in der aktuellen Ausgabe der Gemeindezeitung "Einhorn" für das Projekt geworben. Die Gemeinde ging übrigens mit gutem Beispiel voran und orderte das Glasfaser-Internet für die eigenen Gebäude wie Rathaus und Schule.

Verlegung im Spül-Bohr-Verfahren

Jetzt beginnt die Detailplanung und dann werden die Leitungen verlegt. Als erstes wird der Hauptknotenpunkt (PoP = Point of Presence) errichtet, von dem aus die Glasfaserleitungen zu den Umverteilern (DP = Distribution Point) und dann in die teilnehmenden Häuser verlegt werden.
Die Verkabelung wird größtenteils im Spül-Bohr-Verfahren erfolgen, so dass die Straßen nur an wenigen Stellen aufgegraben werden müssen. Die Gräben würden laut Deutsche Glasfaser meistens noch am am gleichen Tag wieder verschlossen. Die verlegten Lichtleiter sollen dann rund 50 Jahre lang halten.

Läuft alles glatt?

Ob das nun tatsächlich so funktioniert wie von Deutsche Glasfaser versprochen, das wird spannend zu beobachten sein. Ich glaube eher nicht, dass alles 100% glatt geht, ein paar Schwierigkeiten wird es schon geben. Technischer Fortschritt verläuft ja meistens nicht völlig problemlos.
Ich erinnere mich zum Beispiel noch gut an Apollo 13 (im Bild oben). Aber auch damals hat man gesehen, dass mit etwas Improvisationstalent auch größere Schwierigkeiten gemeistert werden können.

Anarchie auf dem Ammersee

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Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit wird der Ammersee zum rechtsfreien Raum. Desperados, Mafiosi und chinesische Triaden tyrannisieren dann vom See aus die Anwohner. Es hat seinen guten Grund, warum sich die Einheimischen im Winter nie näher als hundert Schritte an das Seeufer wagen.
Und alles nur, weil das Polizeiboot WSP7 nicht einsatzbereit ist.
Dampfersteg bei Holzhausen am Ammersee
Diese Idylle wird bald Vergangenheit sein

Der See ohne Polizeikontrolle

Das oben Gesagte war von mir natürlich ironisch gemeint. Die bayerische Staatsregierung sieht das allerdings völlig ironiefrei. Dass das Polizeiboot am Ammersee ganzjährig eingesetzt werden muss, scheint dort fast ein religiöses Dogma zu sein. Darum muss für die Polizeiboote ein Bootshaus gebaut werden, und zwar am Dampfersteg in Holzhausen.

Gespräche beendet

Die Gespräche mit der Initiative dampferstegholzhausen.de wurden beendet, und im Frühjahr 2017 will man mit dem Bau beginnen, wie die Augsburger Allgemeine schreibt.
Das umstrittene Bootshaus soll also gebaut werden, obwohl sich der Uttinger Gemeinderat einstimmig dagegen ausgesprochen hat, hunderte Bürger am Steg dagegen protestierten, die Bewegung prominente Unterstützer bis hin zu Tatort-Kommisar Axel Milberg hat, und eine Petition gegen den Bau fast 1.500 Unterschriften sammelte.

Die Aufgaben der Wasserschutzpolizei

Es ist mir rätselhaft, warum dieses Projekt nun mit der Brechstange durchgezogen wird. Ich zumindest habe noch nie gehört, dass sich jemand über die mangelnde Präsenz der Wasserpolizei im Winter beschwert hätte.
Der Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann hat zu dem Thema eine Anfrage an die Staatsregierung gestellt. Aus der Antwort sieht man recht schön die Aufgaben der Wasserschutzpolizei. 2014 entfielen 369 von 398 Einsätzen (also über 90%) auf die Überwachung von Veranstaltungen und die Kontrolle von Booten, Fischerei und Anlegestellen. In allen diesen Bereichen gibt es im Winter eher wenig zu tun.

Dießen hat sich bewährt

Seit gut zehn Jahren liegen die beiden Polizeiboote den Sommer über in Dießen und werden im Oktober aus dem Wasser geholt. Mit dem Beginn der Wassersportsaison werden sie dann wieder einsatzfähig gemacht.
Das scheint bestens zu funktionieren und auch die Kosten sind überschaubar. Aus der oben erwähnten Anfrage erfährt man, dass der Wartungs- und Reparaturaufwand für beide Boote zusammen bei 3.000 - 7.000 € pro Jahr liegt.
Mir ist es wie gesagt rätselhaft, warum nun gegen alle Widerstände das Bootshaus in Holzhausen gebaut werden muss.

Schluss mit lustig

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Witzig ist es ja schon, wie die "Smilies" am Ortseingang von Schondorf die Mundwinkel hochziehen, sobald man mit Tempo 49 daran vorbeifährt. Wahrscheinlich gehen viele Autofahrer vom Gas, nur um dem kleinen Kerl eine Freude zu machen. Deshalb scheinen die Messanlagen einen erzieherischen Effekt zu haben. Bei der Auswertung der Meßdaten wurde festgestellt, dass sich rund 95% der Fahrzeuge an das Tempolimit halten.
Geschwindigkeitsanzeige mit lächelndem Smiley

Radarfallen am Ammersee

Allerdings fahren auf der Durchgangsstraße täglich rund 12.000 Fahrzeuge entlang des Ammersees. Selbst die nur 5% Unbelehrbaren entsprechen also mehreren Hundert Verstößen pro Tag. Deshalb will sich Schondorf in Zukunft nicht mehr nur auf ein freundliches Zulächeln verlassen. Ab Januar 2017 soll im Ortsgebiet auch geblitzt werden, wie der Gemeinderat kürzlich beschlossen hat.
Im Moment sind wir anscheinend die einzige Gemeinde am Ammersee, in der keine  Geschwindigkeitskontrollen durch den KVS Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberland durchgeführt werden.

Was kostet eine Radarfalle?

Der KVS bietet die Raderfallen praktisch als bezahlte Dienstleistung für die Kommunen. Ich habe mal in die Preistabelle geguckt: Die Geschwindigkeitskontrolle kostet € 95/Stunde plus € 4,30 pro Tempoverstoß. Die Gemeinde kassiert dafür das Bußgeld.
Wird die Geschwindigkeit innerorts um bis zu 10 km/h überschritten, ist aktuell ein Bußgeld von € 15 fällig. Da braucht es also neun Temposünder pro Stunde um auf die Kosten zu decken. Lukrativ wird es, wenn einer mit Tempo 120 km/h in die Radarfalle rast. Bei € 680 ist der Betrieb des Blitzers für die nächsten sieben Stunden bezahlt.
Die Gemeinde hofft, dass man bei den Kosten für die Überwachung auf eine "schwarze Null" kommt.
Erfahrungsgemäß sollte das kein Problem sein. Laut WiWo nahm z.B. München mit der Geschwindigkeitsüberwachung rund € 2 Mio. ein.

Der Raser des Monats

Wer besonders rücksichtslos rast, kann es übrigens zu einer gewissen Internet-Prominenz bringen. Der KVS veröffentlicht auf seiner Website regelmäßig Bilder vom "Verstoß des Monats".

Fortschritte bei den Fortgeschrittenen.

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"Die Fortgeschrittenen" ist der Name einer Gruppe, die am Ammersee ein gemeinschaftliches Wohnprojekt verwirklichen will. Ich habe über dieses Projekt letztes Jahr schon einmal geschrieben (siehe Wohnen für Fortgeschrittene)
Bebauungsplan für den Campus Schondorf am Ammersee
Bebauungsplan Prix-Gelände

Gemeinschaftliches Wohnen am Ammersee

Die Fortgeschrittenen sind schon länger auf der Suche nach einem Grundstück, um ihr Projekt zu realisieren. Baugrundstücke sind am Ammersee bekanntlich knapp und dadurch sehr teuer.
Darum entstand schon vor einem Jahr die Idee, sich an der Entwicklung des ehemaligen Prix-Geländes in Schondorf zu beteiligen. Auf diesem früheren Industrieareal will die Gemeinde bezahlbaren Wohnraum schaffen.

Plan für das Prix-Gelände

Nun ist diese Idee ein Stück weiter gereift, und die Fortgeschrittenen haben der Gemeinde einen konkreten Plan vorgelegt.
Die vollständige Präsentation kann man sich auf www.diefortgeschrittenen.de als Pdf herunterladen.
Konkret interessiert sich die Gruppe für den Grundstücksteil entlang der Bahnlinie. Hier ist im Bebauungsplan derzeit ein mehrgeschossiges, geschwungenes Gebäude vorgesehen, von den Planern vonMeierMohr liebevoll "der Aal" genannt.
Die Fortgeschrittenen sehen den Aal allerdings als "klotzigen Riegel" und möchten stattdessen einen gestaffelten 3-Geschossbau mit gemischten Dachformen, Gründachflächen, Balkonen und Übergängen. Gebaut werden soll er als modularer Holz-Hybridbau, wobei das erlaubte Baufenster nicht bis an die Grenzen ausgenutzt werden soll. Als Beispiele solcher Bauweise nennt die Präsentation unter anderem Häuser, die von den Architekten Kaden+Lager in Berlin errichtet wurden.

Bis zu 4600 m2

Idealerweise möchten Die Fortgeschrittenen das gesamte für den "Aal" vorgesehene Grundstück von rund 4600 m2 erwerben. Vorsichtshalber wurden aber auch zwei weitere Anträge gestellt, um zwei bzw. ein Drittel der Fläche zu bekommen.
Genutzt werden soll die Bebauung nicht nur von den Mitgliedern der Gruppe, sondern es soll auch bezahlbarer Wohnraum für Gemeindebürger und passende Gewerbeeinheiten entstehen. Laut Präsentation wäre das möglich, weil Die Fortgeschrittenen ohne die üblichen maximalen Rendite-Interessen investieren würden.

Chance für neue Wohnformen?

Ich kann die Chancen des Projekts schlecht beurteilen. Um das gemeinschaftliche, kostengünstige Wohnen zu ermöglichen, müsste auch die Gemeinde auf die übliche Gewinnmaximierung verzichten. Da stünde dann wahrscheinlich schnell der Vorwurf der Mauschelei im Raum, wenn einem Bauträger ein Grundstück unterhalb des gängigen Verkehrswertes verkauft wird.
Aktuell arbeitet die Gemeinde Schondorf ja an einer Ausschreibung für das Prix-Gelände, um dann auf die Suche nach Interessenten zu gehen. Für einen kommerziellen Bauträger ist es vermutlich attraktiver, wenn er das gesamte Grundstück entwickeln kann.
Andererseits ist der Streifen entlang Bahnlinie und Uttingerstraße nicht der attraktivste Teil des Geländes. Würden die Fortgeschrittenen hier ihr Projekt realisieren, hätten die dahinterliegenden Flächen zumindest einen Lärmschutz zur Straße hin.
Es wird interessant sein zu verfolgen, wie die Gemeinde mit diesem Angebot umgeht. 

Bezahlen für den Großen Lauschangriff

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Mit der Dummheit der Menschen lässt sich gut Geld verdienen. Das bezieht sich jetzt nicht ausdrücklich auf den Ammersee, aber natürlich leben auch hier Kunden von Google, Amazon, Apple, Samsung oder Microsoft.
Alle diese Firmen arbeiten an Systemen zur totalen Überwachung der Privatsphäre, und alle versprechen sich satte Gewinne davon.

Bild eines LautsprechersHome hört mit

Aktuell ist es Google, das gerade sein System Home präsentiert hat. Home ist eine Kombination aus Lautsprecher und Mikrophon, das per WiFi mit dem Heimnetzwerk verbunden wird. Dann kann man Home Fragen stellen, und per Sprachbefehl verbundene Geräte wie Fernseher, Stereoanlage, Lampen oder Rollos steuern.
Aktiviert wird es über das Sprachkommando "OK Google". Damit das funktioniert, muss Google Home logischerweise ständig mithorchen, sonst wüsste das Gerät ja nicht, wann der Befehl gesprochen wird.

Großer Lauschangriff 2016 

Ich musste spontan an die Diskussion um den sogenannten Großen Lauschangriff denken. Der wurde in Deutschland erstmals 1998 eingeführt. Die Polizei darf nach richterlicher Erlaubnis die Wohnung von Tatverdächtigen abhören.
Die folgende Diskussion über die Rechtmäßigkeit dieser Maßnahme dauerte 15 Jahre und führte 2004 zu einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts. Der Richterspruch schränkte die Möglichkeiten zur Überwachung der Privatsphäre ein, wodurch das Gesetz dann 2005 seine endgültige Form bekam. Die Regeln sind so streng, dass die akustische Wohnraumüberwachung – wie es korrekt heißt – nur etwa zehn Mal im Jahr von Richtern angeordnet wird.

Für das Abhören bezahlen

Da haben Google und Konsorten natürlich ganz andere Dimensionen im Kopf, und auch das Bundesverfassungsgericht wird vermutlich nicht gefragt werden. Außerdem sollen die Bürger es nicht nur akzeptieren, dass sie rund um die Uhr belauscht werden, sie sollen auch noch dafür bezahlen. Rund US$ 130 wird Google Home kosten.
Und darauf sollen sich die Kunden einlassen?

Konsumenten ignorieren die eigenen Bedenken

"Anyway, consumers say that they are concerned about privacy but in general they usually don't act on those concerns", sagte Brian Blau vom Marktforschungsunternehmen Gartner bei der Vorstellung von Google Home. Übersetzt in etwa: "Die Konsumenten haben zwar Bedenken bezüglich ihrer Privatsphäre, aber generell handeln sie nicht entsprechend dieser Bedenken".
Oder anders ausgedrückt: Auf die Dummheit der Menschen kann man sich verlassen.

P. S. Ich bin mir schon der Ironie bewusst, dass ich diesen Beitrag ausgerechnet auf Blogger schreibe, einer Plattform der Firma Google.

P. P. S. Das Thema künstliche Intelligenz noch etwas weiter gedacht: Ist mein Leben der Traum einer Maschine? Ein Essay von Agnieszka Zimolag auf Networkcultures. Gefunden (natürlich) bei Piqd.

Ungewöhnliche Töne

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Das Landheim Schondorf am Ammersee hat nicht gerade den Ruf einer Bildungseinrichtung für sozial Schwache. Eher im Gegenteil. Es ist daher schon ungewöhnlich, wenn hier eine Band auftritt, deren neueste Platte mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung erschien. Die Platte heißt "Weil der Mensch ein Mensch ist" und stammt von dem Quartett "Die Grenzgänger".
Michael Zachcial, Annette Rettich und Felix Kroll von Die Grenzgänger
Photo © Die Grenzgänger

Die andere Volksmusik

Die Grenzgänger aus Bremen holen vergessene Volkslieder aus Archiven und interpretieren sie neu. Es sind aber keine sentimentalen Heimatmelodien, sondern Lieder vom Rand der Gesellschaft: Bettler- und Emigrantenlieder, Kampf- und Arbeitergesänge.
Für ihre Musik haben Die Grenzgänger bereits fünfmal den Preis der Deutschen Schallplattenkritik erhalten.

Lager Lieder Widerstand 

Mit dem Programm "Weil der Mensch ein Mensch ist" feiert das Quartett den Mut und die Zivilcourage der Menschen, die sich gegen die Nazidiktatur wehrten. Sie spielen Lieder und Texte aus den Lagern und Gefängnissen des NS-Staates und dem Widerstand gegen das Hitler-Regime.
Es wird also kein "lustiger" Abend, denn natürlich geht es um Trauer und Leid. Viel mehr noch geht es aber um Hoffnung, Galgenhumor und unbändigen Freiheitsdrang. Die Grenzgänger wollen bewegen und berühren, vor allem aber wollen sie Mut machen.

Kultur wider das Vergessen

Das Konzert ist Teil der Veranstaltungsreihe "Kultur wider das Vergessen" der Bürgervereinigung Landsberg. Zwischen 7. und 18. November erinnern Lesungen, Konzerte und Diskussionsveranstaltungen an die Reichspogromnacht vor 78 Jahren. 
Das komplette Programm kann man auf der Website der Bürgervereinigung Landsberg nachlesen. In Schondorf wird es am 18. November noch ein weiteres Konzert im Landheim geben. An diesem Abend spielt dann die Gruppe "Massel-Tov" Klezmer-Musik. 

Konzert "Die Grenzgänger"

8. November 2016, 20:00 Uhr
Aula des Landheims
Schondorf am Ammersee

Video "Und weil der Mensch ein Mensch ist"

Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was wir am 8. November im Landheim zu hören bekommen: Das Titelstück der aktuellen CD, eine Komposition von Brecht und Eisler.
(Falls der eingebettete Player nicht funktioniert, hier das Video auf YouTube)


Sand, Asche aus Meerespflanzen und Kreide

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"Nimm 60 Teile Sand, 180 Teile Asche aus Meerespflanzen und 5 Teile Kreide und du erhältst Glas." Diese Gebrauchsanleitung stammt aus der Bibliothek des assyrischen Königs Assurbanipal und wurde etwa 650 v. Chr. geschrieben.
Glasatelier Westphal, Schondorf am Ammersee
LANDGANG . Bootsgefährten von Hans-Jürgen Westphal

Der Kelch von Thutmosis

Ich war überrascht, dass Glas schon vor so langer Zeit hergestellt wurde. Immerhin braucht man zum Schmelzen recht hohe Temperaturen, die in einem normalen Holzofen kaum zu erzeugen sind. Trotzdem ist das älteste erhaltene Glasgefäß ein ägyptischer Kelch aus 1.450 v. Chr.
Heute befindet sich dieser übrigens ganz in unserer Nähe, nämlich im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst (Gabelsbergerstr. 35, München).

Glaskunst vom Ammersee

Glas ist für mich ein faszinierendes Material. Ich finde es schade, dass es seit der letzten Blütezeit im Jugendstil ein bißchen aus der Kunstwelt verschwunden ist. Es gibt aber durchaus noch Künstler, die mit Glas gestalten, z. B. den in Schondorf lebenden Hans-Jürgen Westphal.
Der in Schleswig-Holstein geborene Westphal wohnte lange auf Sylt, bevor er vor drei Jahren mit seiner Frau Gudrun an den Ammersee zog. Hier gestalten die beiden aus geschmolzenem, geblasenem, geschnittenem, gewickeltem Glas Gefäße, Schmuck, Bilder, Stelen, Masken und mehr. Oder wie sie es selbst ausdrücken: "Brauchbar, Unbrauchbar, Kunst."

Brauchbar, Unbrauchbar, Kunst.

Ich habe Hans-Jürgen Westphal zum ersten Mal heuer auf der Kunstmesse ARTMUC entdeckt (das Photo oben). Seitdem hatte ich mir vorgenommen, ihn einmal in seiner Werkstätte zu besuchen, was leider nie geklappt hat.
Eine Gelegenheit dazu ergibt sich an diesem Wochenende, wenn die Westphals unter dem Motto "Novemberfreuden" zum offenen Glasatelier einladen. Novemberfreuden finde ich einen sehr passenden Titel. Das graue Novemberwetter bringt die Farben der Glasobjekte wahrscheinlich noch intensiver zum Leuchten.

Offenes Glasatelier

12. und 13. November 2016
jeweils 14:00 - 18:00 Uhr
Glasatelier Westphal
Brunnenstraße 38
Schondorf am Ammersee
www.glasatelier-westphal.de

Porzellan mit Seladonglasur

Eng mit der Glasherstellung verwandt ist das Porzellan. Hier haben wir am Ammersee dank des Dießener Töpfermarktes eine sehr lebendige Szene. Wer manchmal die Schondorfer Bahnhofstraße entlangspaziert, kennt sicher den Schaukasten neben der Buchhandlung Timbooktu. Hier stellt Regine Hohmann ihre hauchzarten Porzellantassen und -lampenschirmchen aus.
Sie öffnet dieses Wochenende ebenfalls ihre Werkstatt und zeigt Gebrauchsgeschirr und schöne Einzelstücke. Eine Spezialität von ihr ist Porzellan mit jadegrüner Seladonglasur, wie es in der chinesischen Ming-Dynastie beliebt war. Als Gast der Ausstellung zeigt die Passauer Keramikern Maria Fischer ihre Werke. Sie erhielt 2012 auf dem Töpfermarkt den begehrten Dießener Keramikpreis.

Werkstattausstellung Regine Hohmann

12. und 13. November 2016
jeweils 11:00 - 20:00 Uhr
Kalkbrünnerlweg 1
Schondorf am Ammersee


Es ist nicht Grau

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Jetzt haben wir den grauen November am Ammersee. Wenn die Leute das sagen, rutschen meistens die Mundwinkel nach unten. Warum denn eigentlich?

Graues Auto vor grauem Himmel
Von Iridium bis Glaciersilber

Grau ist doch anscheinend die Lieblingsfarbe der Deutschen. Man muss sich nur die Farbauswahl in einem beliebigen Autoprospekt ansehen. Neben Schwarz, Weiß und Rot stehen dort immer ein halbes Dutzend Grautöne zur Auswahl.
Also denken wir beim Herbstwetter jetzt einfach mal nicht an Grau, sondern an Kaschmirsilber, Sophistograu, Mondstein und Singapurgrau, an Jatoba, Magellangrau, Diamantsilber und Glaciersilber, oder an Titanmetallic, Cerussit, Oolonggrau und Iridiumsilber.
Sieht doch gleich viel besser aus.

Herbstliches Farbenspiel 

Außerdem hat das herbstliche Grau am Ammersee wunderbare Farbakzenten in Rubinrot, Gold, Reseda, Smaragd und Ocker. Die Landschaft hier ist einfach zu jeder Zeit schön, auch im Oktober.
Also rein in Gummistiefel und Regenjacke, und raus in die Natur.
(Die Bilder unten kann man natürlich zum Vergrößern anklicken)

Gummistiefel auf Herbstlaub

Wolken über dem Ammersee

Panoramaphoto von Wiesen im Nebel

Rotes Laub und Segelboote auf dem Ammersee

Blick über Wiesen im Nebel

Schneller demotiviert

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Euphoriezustände, gute Laune, Kreativität oder gesunder Appetit: Alle diese Symptome können, vor allem wenn sie über einen längeren Zeitraum auftreten, ernst zu nehmende Hinweise für Motivation sein.

Die Volkskrankheit Nummer eins

Allein in Deutschland sind mehr als drei Millionen Menschen von der seelischen Erkrankung betroffen. "Damit ist Motivation die Volkskrankheit Nummer eins", sagt der Psychologe Andreas Wuschelkopf. Nach wie vor werde diese Krankheit tabuisiert, verleugnet, verdrängt und von Ärzten gar nicht erst erkannt, meint das Mitglied des DPTV (Deutscher Psychotherapeutenverband).
So liege die Dunkelziffer der an Motivation Erkrankten sogar zwischen 10 bis 20 Millionen in Deutschland. Weltweit müsse von bis zu 200 Millionen Betroffenen ausgegangen werden.

Hilfe ist möglich

Dr. Mario Milchbrandtweinstädtter hat sein Leben dem Kampf gegen diesen tückischen Feind verschrieben. In der Vergangenheit hat er vor allem mittels Publikationen und Kalendarien aufklärerisch gearbeitet.
Aktuell lässt ihm sein diplomatischer Dienst als Honorarkonsul an der Ostküste etwas Zeit. Darum wendet er sich nun mit einem Praxisseminar an die Öffentlichkeit.

Zögern als Chance

Denn auch die Gesellschaft, in der sich der Erkrankte bewegt, ist nicht ausreichend über die Krankheit informiert. Oft wird die Motivation verharmlost, mit Schnupfen oder Grippeerkrankungen gleichgesetzt oder sogar schlimmstenfalls als Einbildung bezeichnet.  Dr. Milchbrandtweinstädtter propagiert deshalb als ersten Schritt einen Paradigmenwechsel: "Gib jedem Tag die Chance, der langweiligste deines Lebens zu sein."
Unter dem Motto "Auch in Dir steckt ein Looser" gibt er in seinem Demotivationstraining wertvolle und nachhaltige Hilfestellung und zeigt Wege aus der Krise.
Mehr über Dr. Mario Milchbrandtweinstädtter auf seiner Facebook-Seite oder in der Süddeutschen Zeitung.

Demotivationstraining

mit Dr. Mario Milchbrandtweinstädtter
18. November 2016, 20:00 Uhr
Gasthof Maurerhansl
Johannisstrasse 7
Dießen am Ammersee

Ende der Badesaison

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Für manche Hartgesottenen dauert die Badesaison am Ammersee zwölf Monate. Für zwei der bekanntesten von ihnen könnte aber das ganzjährige Badevergnügen jetzt vorbei zu sein. Die Skulpturen der beiden "Badenden" am Schondorfer Dampfersteg sollen wohl aus dem Wasser geholt werden.

Skulpturen im Wasser am Dampfersteg in Schondorf
Die beiden Badenden im Ammersee

Verkehrsverein löst sich auf

Der Grund ist das Ende des Schondorfer Verkehrs- und Verschönerungsvereins. Wie das Landberger Tagblatt berichtete, fand sich niemand mehr, der den Vorsitz übernehmen wollte.
Der Verein war 1934 gegründet worden, hauptsächlich als Vermittlungsstelle für Ferienzimmer am Ammersee. Diese Aufgabe hat sich inzwischen überlebt. Wer heute eine Ferienwohnung sucht, ruft nicht mehr beim Verkehrsverein an, sondern schaut auf den diversen Internetportalen nach.

Leibl-Platz und Seeskulpturen

Der Verein kümmerte sich aber nicht nur um den Tourismus, sondern auch um die Dorfverschönerung. Zum Beispiel war er an der Renovierung des Wilhelm-Leibl-Platzes beteiligt (siehe Wilhelm Leibl hätte seine Freude gehabt).
Zu meiner Überraschung habe ich aus dem obengenannten Artikel erfahren, dass dem Verkehrsverein die Skulpturen der beiden "Badenden" am Schondorfer Dampfersteg gehören. Für diese hat er bislang auch die Pacht für den Stellplatz im See bezahlt.

Death & Taxes

Man muss also auch für Kunstwerke brav Pacht an die staatliche Schlösser- und Seenverwaltung zahlen. (Meine amerikanischen Freunde zitieren in so einem Fall gerne Benjamin Franklin: "Nothing can be said to be certain, except death and taxes.")
Leider zerbröseln die beiden Betonskulpturen allmählich, eine ist heuer bereits umgefallen. Ob das Wasser im Ammersee so aggressiv ist? Oder hat sich die Werkstoffkunde rückwärts entwickelt? Die Venus von Willendorf hat immerhin 30.000 Jahre gehalten.

Werden die Badenden gerettet?

Jedenfalls gehen mit der Liquidation des Verkehrsvereins die beiden Plastiken an die Gemeinde Schondorf. Doris Oberpottkamp, die scheidende Vorsitzende, empfahl die Figuren aus dem Wasser zu nehmen. Ob sie nun restauriert werden, muss der Schondorfer Gemeinderat entscheiden. Andernfalls wäre die Badesaison für die beiden für immer vorbei.
Ich würde sie vermissen. 

Skulpturale Architektur

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Ab 25. November zeigt das Studio Rose in Schondorf am Ammersee Artchitekturen von Otto Scherer. Nein, ich habe mich nicht vertippt, es sind tatsächlich keine Architekturen, sondern Artchitekturen. Um das zu erklären, schlage ich jetzt mal einen Bogen von Pürgen über Kronstadt nach Paris und zurück zum Ammersee.

Metallskulptur von Otto Scherer
© Studio Rose

Der Einfluss von Constantin Brâncuși

Otto Scherer lebt und arbeitet seit 1991 in Pürgen. Aufgewachsen ist er aber im rumänischen Siebenbürgen, und ist damit ein Landsmann des 1876 geborenen Constantin Brâncuși. Dieser ging 1904 nach Paris und entwickelte sich zu einem der prägenden Bildhauer der frühen Moderne. Heute erzielen seine Werke auf Auktionen achtstellige Beträge.
Anlässlich einer Ausstellung von Otto Scherer in den USA schrieb der Kunstkritiker Mark Jenkins in der Washington Post: "Mit ihren glatten und glänzenden Formen beschwören Otto Scherer's Arbeiten die stromlinienförmigen Metallskulpturen seines Vorbilds Constantin Brâncuși."

Ideengeber für Modigliani und Foster

Brâncuși's  strenge, reduzierte Skulpturen inspirierten viele Künstler, unter anderem auch Claes Oldenburg, Donald Judd oder Amedeo Modigliani. Scherer ist also in bester Gesellschaft.
Der Einfluss von Constantin Brâncuși beschränkte sich aber nicht auf die Kunst, sondern reichte auch in die Architektur. Einerseits dehnte er seine eigenen Arbeiten ins architektonische aus (z.B. die 30 m hohe "Endlose Säule"), andererseits inspirierten seine Formen Gebäude von Norman Foster oder Jean Nouvel. Kunst und Architektur trifft sich zur Artchitektur, womit wir wieder bei der Ausstellung in Schondorf wären. Es wird interessant werden zu sehen, wie Scherer die Ideen seines Landsmannes umsetzt und weiterentwickelt.
Passenderweise wird kein Kunsthistoriker die Einführung sprrechen, sondern der bekannte Architekt Wolf-Eckart Lüps.

Artchitekturen

Skulpturen von Otto Scherer
Vernissage:  Freitag, 25. November 2016, 19:30 Uhr
Ausstellung: 26./27. November und 3./4. Dezember 2016
jeweils 11:00 - 18:00 Uhr
Studio Rose
Bahnhofstrasse 35
Schondorf am Ammersee
www.studio-rose-schondorf.de

Das ungeliebte Denkmal bleibt

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Der Bahnhof von Schondorf am Ammersee ist ein denkmalgeschütztes Ensemble. Es besteht aus dem Bahnhofsgebäude, der daran anschließenden Sommerwartehalle und dem etwas abgesetzten Güterschuppen. Letzteren hätte eine Mehrheit der Schondorfer gerne abgerissen. Daraus wird aber nichts, weil das Denkmalamt Widerspruch einlegt.
Die Güterhalle beim Bahnhof Schondorf am Ammersee

Bürgerentscheid für Abriss 

Was mit der Güterhalle am Bahnhof passieren soll, sorgte in Schondorf schon für viele hitzige Diskussionen. Um das Thema endgültig zu klären, fand am 25. Mai 2014 ein Bürgerentscheid statt. Dabei sprachen sich 51,9% für einen Abriss aus (siehe Ergebnis des Bürgerentscheids).
Es mag schlaumeierhaft klingen, aber anschließend passierte genau das, was ich erwartet hatte: Das Landesamt für Denkmalschutz verbietet den Abriss (das Landsberger Tagblatt berichtet) und die Emotionen gehen hoch, dass hier der Bürgerwille übergangen werde (noch einmal das Landsberger Tagblatt).

Argument Verkehrssicherheit

Man kann sicher lange darüber streiten, warum ein bestimmtes Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird (hier eine komplette Übersicht der geschützten Bauten in Schondorf). Wenn es aber denkmalgeschützt ist, kann es der Eigentümer nicht einfach nach Belieben abreißen (andernfalls würde es um unser bauliches Erbe wahrscheinlich düster aussehen). Jetzt ist der Denkmalschutz aber durchaus so flexibel angelegt, dass Ausnahmen möglich sind, wenn gewichtige Gründe dafür sprechen. Genau das war in diesem Fall die Argumentation der Gemeinde Schondorf.

Busspur am Schondorfer Bahnhof

Die Güterhalle sollte weg, um eine Busspur mit Haltebucht einzurichten. Das sollte die Verkehrssicherheit am Bahnhof, speziell für Schulkinder, verbessern. Auch hier könnte man wieder lange streiten, ob die Verkehrssituation an dieser Stelle tatsächlich so unsicher ist, und ob sie durch eine Haltebucht besser würde.
Jedenfalls zeichnete sich schon im November 2014 ab, dass aus der geplanten Busspur nichts werden würde (siehe Funkmast rettet Denkmalschutz). Für die dafür erforderlichen Flächen hat die Gemeinde Schondorf nämlich gar keine Planungshoheit. Diese liegt bei der Deutschen Bahn, und die wollte dem Projekt nicht zustimmen.

Entscheidung nach über zwei Jahren

Damit entfiel das Argument für einen Abriss des denkmalgeschützten Gebäudes, und es ist nicht verwunderlich, dass das Landratsamt nun die Zustimmung verweigert (Verwunderlich ist höchstens, dass man für diese Entscheidung mehr als zwei Jahre gebraucht hat).
Ebenfalls nicht überraschend ist nun der Ärger bei vielen Schondorfern. Immerhin gab es zu der Frage ein Bürgerbegehren, ein Ratsbegehren und schließlich einen Bürgerentscheid mit klarem Ergebnis. Alles das ist nun Makulatur. Meiner Meinung nach war der Bürgeentscheid vor zwei Jahren etwas unglücklich formuliert. Man hätte vielleicht klar herausstellen sollen, dass weder die Gemeinde noch die Bürger einfach den Abriss eines denkmalgeschützten Gebäudes beschließen können. Der Abbruch war immer an die Zustimmung des Landratsamtes gebunden.

Ausatmen und entspannen

Es täte uns wahrscheinlich allen gut, uns bei dem Thema ein bisschen zu entspannen. Der Güterschuppen ist kein Baudenkmal vom Rang des Kölner Doms, aber auch kein katastrophaler Schandfleck für Schondorf. Die Entscheidung ist gefallen, und nun sollten wir das Beste daraus machen.
Es gibt so viele kreative Menschen in Schondorf, da fällt uns doch sicher eine schöne Nutzungsmöglichkeit für den schuppen ein.


Schreckgespenst mit 28 Buchstaben

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Das Wortungetüm versetzt Hausbesitzer in Angst und Schrecken, seit dem 9. November sogar noch mehr als zuvor. An diesem Tag fällte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof eine Entscheidung, die alle Gemeinden im Freistaat angeht, auch am Ammersee. Es geht um die (du hast es wahrscheinlich längst erraten) Straßenausbaubeitragssatzung.

Strassenpflaster mit Pfeil

Gemeinden müssen abkassieren

Im Kommunalabgabengesetz ist festgelegt, dass Gemeinden die Kosten für den Straßenausbau von den Anliegern einfordern sollen. Sollen heißt nicht müssen, sagt sich rund ein Viertel der bayerischen Kommunen. Auch Schondorf gehört zu den Gemeinden, die keine Straßenausbausatzung haben. Damit könnte in naher Zukunft Schluß sein.
Ins Rollen brachte die Angelegenheit Hohenbrunn, das seine Straßenausbaubeitragssatzung 2013 aufgehoben hatte. Das Landratsamt München beanstandete dies, und das Verwaltungsgericht München ordnete an, dass die Kosten an die Grundstücksbesitzer weitergeben werden müssen. Diese Entscheidung wurde nun vom Verwaltungsgerichtshof bestätigt (siehe Bericht in der Bayerischen Staatszeitung).

Hohe Kosten bei der Straßensanierung

Von der Erhebung des Straßenausbaubeitrags wird nur dann abgesehen, wenn die Gemeinde ohnehin genug Geld für die Baumaßnahmen in der Kasse hat. In Schondorf ist das nicht der Fall, hier beträgt der Schuldenstand aktuell rund € 7 Mio (siehe Spitzenstellung von Schondorf). Könnte also durchaus passieren, dass auch unsere Gemeinde dazu verpflichtet wird, Anwohner an den Kosten für Straßensanierung zu beteiligen.
Für Haus- oder Wohnungsbesitzer können dabei leicht vier- bis fünfstellige Summen fällig werden. Wenn jemand gerade knapp bei Kasse ist, kann so etwas existenzgefährdend sein.
Das wurde vom Gericht etwas abgemildert. Statt einer hohen Einmalzahlung können die Kommunen auch kleinere Beiträge über einen längeren Zeitraum kassieren. Dazu wird in einem Gebiet festgelegt, welche Straßenbaumaßnahmen anfallen. Die Kosten dafür werden dann auf alle Bewohner dieses Ortsteils umgelegt. In Rheinland-Pfalz, wo dieses Modell schon seit einigen Jahren angewendet wird, sind es anscheinend rund € 200 jährlich pro Haushalt.
Ich bin mal gespannt, was da auf die Wohnungs- und Hausbesitzer am Ammersee zukommt. 

Das ist jetzt nicht PC, oder?

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Meine Blogger-Kollegin Renate Blaes hat einmal einen Beitrag veröffentlicht, der recht hitzig diskutiert wurde. Es ging darin um Political Correctness - kurz PC.
Daran musste ich denken, als ich dieses Schild am Bahnhof in Dießen sah.

Bahnhofstoilette in Diessen am Ammersee
Progressive Sprachwächter 

Anlass für den erwähnten Beitrag war ein Text von Magnus Klaue. Dieser beschwert sich über "progressive Sprachwächter", denen er vorwirft "Sprache und ihre Verwendung permanent auf die Korrektheit der ihr zugrunde liegenden Gesinnung" zu überprüfen.
Das beschreibt recht genau die Idee der Political Correctness: Dass Frauen oder soziale Minderheiten nicht durch abwertenden oder gedankenlosen Sprachgebrauch diskriminiert werden sollen.

Feministische Linguistik

Sehen wir uns das obige Schild "Ankreideraum" mal unter dem Gesichtspunkt der Political Correctness an. Bedient es nicht das Stereotyp von der Frau, die vor der Bahnfahrt schnell noch das Make-up aufbessert?
Wird damit nicht suggeriert, die Frau müsse den eigenen Körper mit den Schönheitsnormen der Gesellschaft in Einklang zu bringen? Werden mit dieser Aussage nicht die überholten Rollenklischees einer sexistischen Gesellschaft reproduziert? 

Das Schild ist vermutlich überhaupt nicht politisch korrekt. Aber witzig finde ich es schon.

Nach Süden statt nach Osten

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Technische Großprojekte brauchen ihre Zeit. Das sieht man an Stuttgart 21, der Elbphilharmonie Hamburg (Photo) oder dem Radweg am Ammersee-Südufer. Zwar ist dessen Fertigstellung (wie beim Großflughafen Berlin) noch nicht absehbar, aber immerhin gibt es Neuigkeiten.

Baustelle der Elbphilharmonie Hamburg

Radweg am Ammersee Südufer

Schon seit Jahren kämpfen Radfahrer um eine vernünftige Verbindung am Südufer des Ammersees, von Dießen ostwärts nach Fischen. Die kürzeste Variante wäre entlang der Staatsstraße 2056 (siehe Radweg Birkenallee). Diese scheiterte bislang daran, dass der Weg - genauso wie die Staatsstraße - durch ein Vogelschutzgebiet führen würde. Zuletzt gaben die Bürgermeister der beiden Gemeinden eine Studie in Auftrag, um die Chancen einer Verwirklichung zu prüfen.

Machbarkeitsstudie Birkenallee

Diese Machbarkeitsstudie Birkenallee wurde nun fertiggestellt. Was genau drinsteht weiß ich nicht, weil ich keine öffentlich zugängliche Version gefunden habe. Laut der "Initiative Radwege am südlichen Ammersee" sieht die neue Studie durchaus Möglichkeiten, Radweg und Naturschutz unter einen Hut zu bringen.
Die Regierung von Oberbayern als zuständige Behörde interpretiert das Ergebnis ganz anders. Es habe sich keine Änderung an der bekannten naturschutzfachlichen Bewertung ergeben, und es werde darum kein Radweg gebaut. (Ob die Regierung das vielleicht anders sehen würde, wenn es nicht um einen Radweg, sondern um einen Skilift ginge?)
Dießen's Bürgermeister Kirsch hat das Projekt nach dieser Abfuhr aufgegeben, und will sich jetzt auf eine Radverbindung über Raisting konzentrieren. Die Dießener Planung richtet sich jetzt also nach Süden statt nach Osten.

...
Studie verpufft in der Regierung - weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/landsberg/Studie-verpufft-in-der-Regierung-id39765877.html
Radwege am Ammersee-Südufer
Von Dießen nach Fischen über die Birkenallee (oben)
und die Raistinger Schleife (unten)

Radweg Dießen - Raisting

Bei dieser Strecke Richtung Süden gibt es Fortschritte. Dießen und Raisting haben beim Landkreis den Bau eines Radweges zwischen den beiden Orten beantragt (Bericht im Landsberger Tagblatt).
Geplant ist eine Streckenführung von der Vogelherdstraße in Dießen über die bestehende Bahnbrücke und dann westlich der Kreisstraße nach Raisting.
Unproblematisch ist das nicht, weil auch diese Strecke auf einem halben Kilometer durch Naturschutzgebiet führt. Bund Naturschutz und Schutzgemeinschaft Ammersee haben aber anscheinend durchblicken lassen, dass sie mit dieser Lösung leben könnten.

Von Raisting weiter nach Fischen

Und was bedeutet das für die Radverbindung am Ammersee-Südufer nach Fischen? Die Strecke würde zumindest weniger gefährlich, weil man auf der "Raistinger Schleife" nicht mehr ungesichert auf der Kreisstraße fahren müsste. Radler die am See entlang von Norden kommen, müssten aber immer noch zweimal die Kreisstraße überqueren. Einmal in Dießen, um auf die Westseite der Bahnlinie zu kommen, und dann noch einmal in Raisting, um Richtung Osten weiterzufahren. Im Dießener Gemeinderat wurde zumindest schon einmal eine Unterführung angedacht, um Radfahrern ein sicheres Überqueren zu ermöglichen.
Neben der Frage einer sicheren Straßenquerung sind auch noch Nutzungsrechte zu klären. Die Gemeinden müssen noch mit einem Dutzend Eigentümern verhandeln, über deren Grundstücke der Radweg verlaufen würde.
Wie gesagt, technische Großprojekte brauchen eben ihre Zeit.
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