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Kreativität am Ammersee

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Es gibt die Theorie, dass unser Osterfest auf die Verehrung der babylonischen Fruchtbarkeitsgöttin Ishtar zurückgehe, und darum die Fruchtbarkeitssymbole Ei und Hase eine so wichtige Rolle spielten. Wie dem auch sei, jedenfalls wurde mir in der Woche vor Ostern wieder einmal bewußt, wie fruchtbar der Ammersee für die Kreativität ist.

Der überraschende Erleuchthund

OstereiZwei Veranstaltungen zeigten wunderbar den Zauber von künstlerischer Fruchtbarkeit: Wie aus den gleichen Vorgehensweisen immer wieder Neues entsteht.
Menschen stellen andere Menschen dar, und wir sehen ihnen fasziniert dabei zu. Das Grundprinzip des Schauspiels hat sich in den letzten paar tausend Jahren nicht geändert. Trotzdem bringt es immer noch Überraschendes hervor. Das zeigte die Performance "Erleuchthund" des Theaterkollektivs ELLE in den Räumen der ehemaligen Gärtnerei Dumbsky in Schondorf.
Ich hatte vorher darüber spekuliert, was es damit wohl auf sich haben werde (Beitrag Erleuchthund). Die Aufführung selbst übertraf dann aber noch einmal meine blühenden Vorstellungen.

Berührend oder beklemmend?

Ich mag das Gesehene jetzt gar nicht rational analysieren. Solche intellektuelle Einordnung ist ja immer auch ein Schutzmechanismus gegen das Unbekannte. Das Fremde soll katalogisiert und damit handzahm gemacht werden. Der Erleuchthund war aber etwas, auf das ich mich bewusst gefühlsmäßig einlassen wollte. Einfach in mich selbst hineinhorchen, welche Stimmungen und Emotionen das bei mir auslöst.
Wahrscheinlich hat jeder Zuschauer die Geschehnisse anders wahrgenommen hat. Ich fand die einzelnen Stationen menschlich berührend, die Süddeutsche Zeitung dagegen schrieb von Geisterbahn und einer "beklemmenden Atmosphäre" (SZ: Wirres Zeug). Wie gesagt, jeder Besucher hat das anders erlebt.

Wie bei Tino Sehgal

In Gruppen zu je zehn Leuten ging es zuerst an eine schummrige Theke. Ein philosophierender Barkeeper schenkte Getränke aus und übergab dem Publikum Stirnleuchten. Die Aufführung im alten Gewächshaus fand nämlich im Dunkeln statt. Damit erinnerte mich der Erleuchthund an "This Variation" von Tino Sehgal in Kassel, wo die Besucher ebenfalls der Finsternis ausgesetzt waren.
Das Licht wurde also nicht von einer Regie zentral gesteuert, sondern erst die Lampen der Zuschauer hoben die einzelnen Stationen aus der Dunkelheit. Ich fand das einen witzigen Kommentar zur heute hochgepriesenen Schwarmintelligenz.  

Antworten sind Almosen

Laut Programmheft drehte sich die Aufführung um das Thema Sehnsucht, um die Sucht zu sehen. In mir selbst erweckten die Szenen eher Gedanken über die Suche nach Erleuchtung und Erkenntnis. Eine Suche, die manchmal witzig und manchmal traurig wirkte, immer aber bewegend und, ja, zu Herzen gehend.
Die einzelnen Figuren stellten dabei die Erwartungen jeweils konsequent auf den Kopf. Der Guru war ein nervender Pedant, der Sunnyboy in der Strandliege ausgesprochen unentspannt, und Goldmarie ein nervös scharrender Junkie, die gierig auf den nächsten Schuß Goldflitter wartete. Das kartenspielende Orakel beantwortete zwar Fragen, machte damit aber niemand schlauer. "Antworten sind Almosen," war vielleicht einer der Schlüsselsätze des Abends.
Seil das von der Decke hängt
Aus dem Programmheft zu Erleuchthund
Von der verführerischen Meerjungfrau wurden die Zuschauer am Ende nicht ins nasse Grab gelockt, sondern zum Aufbruch ermuntert. Geleitet wurden wir dabei von einer Art Zerberus, der sich aber von der Decke abseilte, statt aus der Unterwelt hervorzukriechen.
Er entließ das Publikum zu einer Irrfahrt im Kastenwagen, die an der Station Selbstfindung endete.

Selbstfindung mittels Handy

Hier musste nun jeder, angefeuert von drei Cheerleadern, aus lauter gleichartigen Boxen sein beim Eintritt abgegebenes Handy wieder finden. Das Auffinden des eigenen Telephons als Selbstfindung, das Smartphone als ultimative Verkörperung der eigenen Person - ein sehr charmanter Einfall.
Ich weiß nicht, ob manche Zuschauer am Ende erleuchtet waren, aber viele hatten ein freudiges Leuchten in ihren Augen.

Kultbilder einer erträumten Vergangenheit

Dieses freudige Leuchten sah ich dann auch zwei Tage später, schräg gegenüber im Studio Rose. Hier zeigte Andreas Kloker seine Elementarzeichnungen. Dabei malt er mit Wasser auf Schiefertafeln. Das Wasser verdunstet bereits während des Malens, so dass man nie ein fertiges Bild sieht, sondern immer den Prozess des Entstehens und Vergehens.
Andreas Kloker im Studio Rose, Schondorf am Ammersee
Photo © Rainer Jünger
Vielleicht weil in dieser Woche alle Feuilletons darüber geschrieben haben, musste ich an Damien Hirst's Ausstellung "Treasures from the Wreck of the Unbelievable" denken. Bei Kloker wie bei Hirst sehe ich Erinnerungen an eine erträumte Vergangenheit. Die Bilder wirkten für mich wie kultische Artefakte einer versunkenen Epoche, vielleicht Anrufungen der Göttin Ishtar. 
Andreas Kloker zeigt diese Elementarzeichnungen nun schon seit vielen Jahren (vom gehen und amen), und hat sie nur behutsam verändert und weiterentwickelt. Heuer gab es erstmals elektronische Musik zur Malerei. Zusammen mit dem kirchenartigen Raum des Studio Rose verstärkte sich dadurch noch der Eindruck einer sakralen Kunst.

Das Wunder der Fruchtbarkeit

Auch hier wieder das faszinierende Erlebnis, dass aus dem selben Verfahren jedesmal etwas Anderes entsteht. Wie ich schon eingangs geschrieben habe, ist das ja das Wunder der Fruchtbarkeit und des Erschaffens, der Kreativität: Dass aus dem gleichen Prozess immer wieder etwas Neues entsteht.
Ein Geschenk, für das die Menschen Ishtar – oder wem auch immer – dankbar sein dürfen.

Und dann?

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Kaum ein anderes Thema spaltet den Schondorfer Gemeinderat so sehr, wie die Güterhalle am Bahnhof. Befürworter und Gegner eines Abrisses halten sich etwa die Waage, und beide Seiten gehen das Thema recht emotional an.
Bahnhof in Schondorf am Ammersee
Sieht das ohne Güterhalle besser aus?

Die Güterhalle der Ammerseebahn

Vor drei Jahren wurde das – meiner Meinung nach ziemlich verkorkste – Ratsbegehren zugunsten eines Abrisses der Güterhalle von den Bürgern angenommen. Allerdings widerspricht hier der Denkmalschutz, der die Halle als Teil des geschützten Bahnhof-Ensembles betrachtet.
Dagegen kämpfen die Abrissbefürworter mit großem Engagement an. Als erster Schritt wurde gegen die Entscheidung des Denkmalamtes eine Klage eingereicht. Eine vom Schondorfer Künstler Andreas Kloker im Rahmen der Kreiskulturtage beantragte Kunstaktion in der Lagerhalle, fand im Gemeinderat keine Mehrheit. Man befürchtete, dass die Denkmalpfleger daraus eine mögliche zukünftige Nutzung des Schuppens ableiten könnten.
Aus dem gleichen Grund gab es sogar einen Antrag, dass die Halle bis zum Abriss generell nur als Lager verwendet werden dürfe.

Gutachten zum Denkmalstatus

Letzteres dürfte sich mittlerweile erledigt haben. Die Gemeinde hat ihre Klage auf Anraten des Anwalts wieder zurückgezogen. Formaljuristisch wäre an der Entscheidung des Denkmalamtes nichts auszusetzen, die Chancen des Verfahrens standen damit schlecht. Hätte man es trotzdem auf die Klage ankommen lassen, wäre der Denkmalschutz wahrscheinlich gerichtlich bestätigt worden.
Jetzt versucht man einen anderen Weg, und will wohl mit einem eigenen Gutachten die Denkmaleigenschaft der Lagerhalle anfechten.

Jede Menge kreative Energie

Ich bin beeindruckt, wieviel kreative Energie in den Abriss gesteckt wird. Ich würde mir allerdings wünschen, dass ein Teil dieses erfindungsreichen Eifers auch in die Planung für die Zeit danach investiert wird. Falls die Halle tatsächlich abgerissen wird, was dann?
Ich vermisse die Ideen für den Fall, dass der Abriss durchgesetzt wird. Nach dem Bürgerentscheid hieß es, man wolle "eine Steigerung der Attraktivität der Bahnhofstrasse 'Ortsmitte' erzielen". Parkplätze für drei SUVs hinzubetonieren kann's ja wohl nicht sein.
Ich persönlich würde die Güterhalle gerne erhalten sehen. Für mich ist sie ein Teil des Bahnhofs, der in der historischen Entwicklung Schondorfs eine sehr wichtige Rolle spielt. Unterschondorf, wie wir es heute kennen, entstand größtenteils erst nach dem Bau der Ammerseebahn 1898.

Steigerung der Attraktivität

Andererseits hänge ich auch nicht mit Herzblut an der Lagerhalle. Wenn sie durch etwas Schöneres ersetzt wird, das den Ort aufwertet, dann könnte ich mich damit durchaus anfreunden. Lediglich eine asphaltierte Leerstelle zu schaffen ist aber nicht das, was ich mir unter einer "Steigerung der Attraktivität" vorstelle.
In den letzten Jahren ist der Bereich um den Schondorfer Bahnhof sehr viel freundlicher geworden. Die Straße ist jetzt keine geflickte Schotterfläche mehr, das Feuerwehrhaus und das Jugendhaus wurden neu gebaut, und sogar die Container von Edeka Schmidt sind hinter Stellwänden verschwunden. Der Platz hat heute durchaus Potential, um etwas daraus zu machen.
Wo sind also die kreativen Ideen für diesen Bereich in der Mitte des Ortes? Ich habe noch von keiner Einzigen gehört.

Denkmalschutz und dann?

Das Gleiche frage ich mich auch bei den Befürwortern eines Erhalts der Halle. Schön, wenn sie stehen bleibt, aber was dann? Auch hier vermisse ich die Konzepte für eine Nutzung, die den Ort aufwertet. Ein leerstehender Schuppen wird die Herzen der Schondorfer nicht gewinnen.
Mich erinnert die jetzige Situation an eine zänkische Familie: Eigentlich wollte man im Wohnzimmer ein schönes Gemälde aufhängen. Dann hat man sich heillos zerstritten, ob man das mit einem Hammer oder Bohrer machen soll. Das Gemälde, der ursprüngliche Zweck der Aktion, geriet darüber völlig in Vergessenheit.
Der Abriss oder Erhalt der Güterhalle sind kein Selbstzweck. Es ging eigentlich darum, die Ortsmitte attraktiver, den Ort besser und schöner zu machen. Ich hoffe, dass sich jenseits der verhärteten Fronten eine Koalition der Vernunft findet, dass es zu einem Wettstreit der Ideen kommt.


Abschied von Hajo Düchting

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Gestern noch hatte ich mich auf die Ausstellung von, und ein Wiedersehen mit Hajo Düchting in Dießen gefreut. Ich hatte gerade eine etwas launige Ankündigung für die Ausstellung "Farbe und Abstraktion" geschrieben, als mich die traurige Nachricht erreichte, dass der Künstler überraschend verstorben ist. 

"Spaced"© Hajo Düchting

Farbe und Abstraktion

Statt der erhofften Wiederbegegnung wird die Ausstellung "Farbe und Abstraktion" nun leider ein Abschied von dem Dießener Maler.
Als ich seine Bilder zum ersten Mal gesehen habe, war ich verblüfft, was er sich mit Farbe zu machen traut. Schwarz oder Weiß kommen da nicht vor. Die Bilder sind unglaublich bunt, mit mutigen, harten Kontrasten, aber auch mit weichen Übergänge und verblüffenden Harmonien.

Ohne Weiß und Schwarz

Dass das alles nicht zufällig, sondern sorgfältig durchkomponiert war habe ich verstanden, als ich seine Malbücher gesehen habe. In dicken Bänden hat er Seite für Seite bemalt, um alle Variationen eines bestimmten Farbthemas oder einer Maltechnik auszuprobieren.
Lisa Rodrian, Photo: Galerie auf Zeit
Farbklänge wollte er erzeugen, und genau das ist ihm auch gelungen. Über das Thema Klänge fanden wir schnell eine weitere gemeinsame Vorliebe, den Progressive Rock der 70er-Jahre.
Über Soft Machine, Gong oder Allan Holdsworth konnte Hajo Düchting genauso kenntnisreich und witzig sprechen, wie über Cézanne, Macke oder Kandinsky.

Ein bunter Vogel

Sein Freund, der Journalist Michael Fuchs-Gamböck, hat ihn wunderbar beschrieben:
Dr. Hajo Düchting war - im wahrsten Sinne des Wortes - ein „bunter Vogel”. Zumindest was seine Kunst betraf, denn er fühlte sich bei der Arbeit nach eigener Aussage „komplett im Bann und Rausch der Farben.”
Im Dießener Blauen Haus kann man sich ab diesem Wochenende noch einmal in diesen Rausch der Farben hineinziehen lassen. In der Ausstellung hängen Hajo Düchting's Arbeiten neben den Bildern von Lisa Rodrian. Auch für sie ist die Farbe kein Mittel der Darstellung, sondern eine eigenständige Kunst. 

Farbe und Abstraktion

Vernissage: 5. Mai 2017, 19:00
Ausstellung: 6. - 15. Mai,
jeweils Mittwoch bis Sonntag, 10:00 - 18:00 Uhr
Blaues Haus, Prinz-Ludwig-Strasse 23
Dießen am Ammersee

Velo et Vin

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Nach einem durchwachsenen April geht die Radaison jetzt richtig los. Der Giro d'Italia startete dieses Wochenende, und die Tour de France steht im Juli an. Dazwischen liegt das Highlight des Radsportjahres, das Stadtradeln.

Bidon au vin von Le Velo Victoria

Stadtradeln am Ammersee

Wer es noch nicht kennt: Bei dieser bundesweiten Aktion treten Gemeinden gegeneinander an, um binnen drei Wochen möglichst viele Kilometer zu erradeln (siehe Wo bin ich da nur hingeraten?).
Innerhalb der Gemeinden sind die Teilnehmer in Teams organisiert, die ebenfalls versuchen sich gegenseitig zu übertreffen. Nun ist es nicht jedermanns Sache, einsam auf der Landstraße Kilometer zu strampeln.

Team Velo et Vin

Ich zum Beispiel mag's lieber etwas gemütlicher, und möchte bei einem Radausflug auch ein lohnendes Ziel haben. Darum habe ich heuer erstmals selber ein Team in Schondorf angemeldet: Velo et Vin.
Wie der Name Rad und Wein schon sagt, etwas für Leute, die es mit dem Wettbewerb beim Stadtradeln nicht ganz so ernst nehmen. Bei Velo et Vin steht der Spaß im Vordergrund. Ein Stadtradeln-Team für Radfahrer, die eine schöne Tour gerne mit einem guten Tropfen verbinden. Wir werden versuchen, während des Stadtradelns 2-3 Ausflüge zu Gasthäusern am Ammersee zu organisieren. Vorschläge für solche Genusstouren sind jederzeit willkommen.
Jeder ist herzlich eingeladen, bei diesem Team mitzufahren. Hier geht es zur Anmeldung für Velo et Vin.

Stadtradeln

Auftakt in Schondorf am 25. Juni 2017
Stadtradeln im Landkreis Landsberg: 25. Juni bis 15. Juli 2017
www.stadtradeln.de

Surrealismus am Ammersee

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Seit wir am Ammersee den Skulpturenweg haben, tauchen hier immer wieder unerwartet Kunstwerke auf. Die neueste Skulptur ist ganz offensichtlich von Salvador Dali und dem Surrealismus inspiriert.

La persistencia de la memoria

Ich habe ja schon ein paar Mal über spontan aufgestellte Kunstwerke in Schondorf geschrieben, z.B. Djokovic' Dream oder Anonyme Land Art. Nun hat der Skulpturenweg am Ammersee erneut eine Bereicherung erfahren.
Anfang Mai entdeckte ich am Anfang des Schondorfer Weingartenwegs Richtung Eching eine neue Skulptur. Sie ist zwar noch nicht beschildert, aber der anonyme Künstler scheint mir stark von Salvador Dali inspiriert zu sein. Die fließende Form erinnert sofort an das Gemälde "La persistencia de la memoria" (Die Beständigkeit der Erinnerung) des spanischen Surrealisten.

Demnächst im MoMa?

Salvador Dali, Die Beständigkeit der Erinnerung
Ich rätsel noch, wie die Skulptur wohl geschaffen wurde. Das Material scheint High Density PE aus schwach verzweigten Polymerketten zu sein. Bei der Bearbeitung tippe ich auf Kaltverformung, möglicherweise mit Hilfe eines Umformwerkzeuges der Firma MAN. Wie dem auch sei, das Werk ist auf jeden Fall eine Bereicherung für den Skulpturenweg.
Leider ist die Skulptur noch nicht fest im Boden verankert. Das sollte man schleunigst nachholen. Sonst nimmt das noch irgendwer mit und verkauft es meistbietend an einen Sammler oder ein Museum.


Termin 22. Mai

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Am 25. Mai findet die nächste Schondorfer Bürgerversammlung statt (auf den im Titel angesprochenen 22. 5. komme ich gleich noch). Ich musste in diesem Zusammenhang an Avijit Roy denken, und dass sein Leben für uns eine Verpflichtung sein sollte.

Der in Bangladesh ermordete Menschenrechtsaktivist Avijit Roy
Avijit Roy

Politik wie im Wellness-Spa

Unsere westliche Demokratie ist praktisch das Wellness-Resort unter den politischen Systemen. Gefahrlos und bequem sitzen wir in den Liegestühlen, und brauchen nur ab und an eine Wahl zu treffen. Diesmal CSU oder Grüne? "Klimaschutz geht uns alle an" oder "Arbeit und Heimat für den Neubürger"? Dazwischen können wir uns lautstark über die Politiker beschweren, ohne deswegen irgendetwas befürchten zu müssen.

Der Traum von Meinungsfreiheit

In anderen Ländern träumen die Menschen von solchen Wahlmöglichkeiten. Avijit Roy war einer von ihnen. Der Blogger aus Bangladesh setzte sich für Meinungsfreiheit und Toleranz ein. Im Februar 2015 wurde er auf offener Straße von Fanatikern mit Macheten zerhackt.
Roy hat für eine offene Gesellschaft gekämpft, in der die Menschen ohne Angst vor Repressionen am politischen Leben teilhaben können. Eine Gesellschaft, in der man den politisch Verantwortlichen auch unangenehme Fragen stellen kann, ohne dafür eingekerkert zu werden. Kurz gesagt, für ein politisches System, das uns längst zur bequemen Selbstverständlichkeit geworden ist.

Fragen bis zum 22. Mai

Das Schicksal von Avijit Roy erinnert mich daran, unter welchen priviligierten Umständen ich eigentlich lebe. Aus Respekt vor Freiheitskämpfern wie ihm, sollten wir unsere Möglichkeiten der politischen Teilhabe auch wirklich nutzen.
Eine Gelegenheit um kritisch nachzufragen ist die kommende Schondorfer Bürgerversammlung. Fragen, die bei der Versammlung beantwortet werden, können bis zum 22. Mai bei der Gemeinde Schondorf eingereicht werden. Ich hoffe, dass davon rege Gebrauch gemacht wird.

Schondorfer Bürgerversammlung

24. Mai 2017, 19:30 Uhr
Cafe Forster
An der Point 2

Bau- und Kochkunst auf dem Sammersee

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Zwei weitere Bands für das Sammerseefestival stehen fest. Zum einen sind das The Vibesbuilder. Neulich hatte ich ja schon über Namensverwirrung auf dem Sammersee geschrieben. Bei den Vibesbuildern bin ich letztes Jahr selber darauf hereingefallen.
The Vibesbuilder auf dem Sammersee Open Air am Ammersee
Photo © The Vibesbuilder

Vibes Builder oder Vibesbuilder

Ich hatte eine kleine Ankündigung verfasst, komplett mit Link zur Website der Band und einem Song auf Soundcloud. Kurz darauf meldeten sich die Vibes Builder. Sie bedankten sich für den Beitrag und erklärten, dass sie noch nie vom Sammersee gehört hätten, geschweige denn dort spielen würden.

Die Schwingungsbauer

Ich hatte die Bands durcheinander gebracht und versehentlich über die Vibes Builder aus Köln geschrieben. Auf dem Sammersee spielten aber The Vibesbuilder aus Bayern.
Heuer kann ich das endlich richtig stellen. Die Schwingungsbauer aus der Metroregion Grafrath (Selbstbeschreibung der Band) kommen mit einem ziemlich ungewöhnlichen Werkzeugkasten an den Ammersee. Neben Stimme und allerlei Elektronik setzen sie auch Fagott und Geigen ein. Den Sound habe ich vom letzten Jahr noch sehr lebendig im Ohr. Wenn ich das höre, dann rieche ich die Sonnencreme, schmecke das Bier aus dem Plastikbecher, und spüre die warme Luft auf meiner Haut. Probier es mal aus: Vibesbuilder Sammersee Playlist auf Soundcloud.

Tonecooks auf dem Sammersee Festival am Ammersee
Photo © The Tonecooks

SZ Band der Woche

Während The Vibesbuilder ihre Klänge zusammenbauen, werden bei der zweiten Band die Töne anscheinend gekocht: The Tonecooks. Die Zutaten sind frischer, erstaunlich melodiöser Indierock und ein Schuß Jazz. Die vier Münchner waren schon "Band der Woche" in der Süddeutschen Zeitung. Die SZ schwärmte, dass The Tonecooks den "Transfer von jazziger Coolness in einen emotional aufgewärmten Musikstil hinbekommen". Damit ist eigentlich schon Alles gesagt.

Wellen auf dem Ammersee

Die vier Tonköche haben bereits ihr erstes Album veröffentlicht („Camel in the Ghost Train“), und für das Festival definitiv den richtigen Titel im Gepäck: "Waves" (zu hören auf Soundcloud) ist garantiert von den Wellen auf dem Ammersee inspiriert.

Stelen im Studio

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Das Studio Rose in Schondorf ist zur Zeit ausgesprochen aktiv. Eine Ausstellung folgt auf die nächste. Das ist eine prima Sache, denn damit bleibt dieser Ort das, was er schon zu Lebzeiten von Heinz Rose war: einer der Leuchttürme der Kunst am Ammersee.

Baumgedichte von Karl Witti

Der einzige Haken dabei ist, dass ich mit den Ausstellungsbesuchen kaum nachkomme, geschweige denn mit dem Schreiben darüber. Darum stand an dieser Stelle leider nichts über die sehr beeindruckenden Skizzen und Baumgedichte von Karl Witti. Wer die Ausstellung Anfang Mai nicht gesehen hat, hat wirklich etwas verpasst. Einen kleinen Eindruck bekommt man aber auf der Website des Künstlers: http://karl-witti.de/werkreihen/blattgedichte/
Mein Lieblingsmotiv war ein Bild zu dem Gedicht "Bäume" von Sarah Kirsch:
Früher sollen sie
Wälder gebildet haben und Vögel
Auch Libellen genannt kleine
Huhnähnliche Wesen die zu

Maike Orlob-Rothweiler
Stele vonMaike Orlob-Rothweiler
Photo © Studio Rose

Form & Farbe von Maike Orlob-Rothweiler

Die Ausstellung ist wie gesagt leider schon vorbei. Auch bei der Nächsten muß man sich schon wieder beeilen. Letzten Freitag war die Vernissage zu "Form & Farbe".
Maike Orlob-Rothweiler aus Türkenfeld zeigt zwei Facetten ihrer Arbeit. Zum Einen sind das mannshohe Keramikstelen, die mit Rebenasche glasiert sind. Übrigens hat Hildegard von Bingen Rebenasche als Mittel gegen Zahnfleischschwund empfohlen.
Der zweite Aspekt ihres Schaffens sind gestickte Bilder auf bedruckter Seide. Maike Orlob-Rothweiler ist ausgebildete Cellistin. Da überrascht es nicht, dass die Bilder alle etwas mit Musik, Rythmus und Harmonie zu tun haben.

Pause im Studio Rose

Danach gönnt sich das Studio Rose dann eine kleine Verschnaufpause. Eigentlich hätte es im Juli eine große Heinz-Rose-Ausstellung geben sollen. Die musste aber auf nächstes Jahr verschoben werden. Nächster Termin im Studio Rose ist deshalb erst am 18. August die Ausstellung mit Werken von Barbara und Martin Burger. 

Form & Farbe

Keramikstelen und Textilbilder von Maike Orlob-Rothweiler
20. - 28. Mai 2017, 
jeweils Samstags und Sonntags von 14:00 - 17:00 Uhr
Studio Rose
Bahnhofstrasse 35
Schondorf am Ammersee

Bücher verschenken

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Ich hatte letzten Monat darüber geschrieben, dass der Video Blogger Smartsozial mich für die Aktion #Mein2017 nominiert hat. Dabei geht es darum, mit kleinen Gesten das Jahr 2017 insgesamt ein bisschen besser zu machen (Mehr dazu unter https://schondorf.blogspot.de/2017/04/mein2017.html). Meine Idee war, Bücher zu verschenken.

Ich verschenke Bücher am Ammersee

Die Bücherkiste

Ich habe also mein Buchregal etwas ausgeräumt. Das ist mir schwerer gefallen, als ich es erwartet hätte. Jedenfalls kam am Ende eine recht bunte Mischung von rund zwei Dutzend Büchern zusammen. Das reichte von Klassikern wie Carson McCullers zum Kochbuch einer österreichischen Obdachlosen-Initiative, und von Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch bis zu Linux-Erfinder Linus Torvalds.
Diese Kiste stellte ich an einem Samstag Mittag auf den Gartenzaun mit einem Schild, dass man sich gratis bedienen dürfe. Auf der Straße hinunter zum Ammersee sind am Wochenende viele Leute unterwegs, für Publikum war also gesorgt.
Abends dann ein Blick auf das Ergebnis und ein ziemlich langes Gesicht: Die Kiste war praktisch noch vollzählig da. Stimmt es also etwa doch, dass die Leute keine Bücher mehr lesen? Oder ist mein Buchgeschmack abseitiger, als ich gedacht hätte? Zu diesem Zeitpunkt war #Mein2017 jedenfalls ein Schlag ins Wasser.

Sonntag ist Lesetag

Neuer Versuch dann am Sonntag, die Kiste kam wieder auf den Zaun. Zur Mittagszeit wagte ich einen ersten skeptischen Blick in den Vorgarten. Meine Überraschung war groß, denn die Kiste war leer, alle Bücher hatten einen Leser gefunden. Sonntag ist offensichtlich der Tag für Literatur. Das ist ein schönes Gefühl, dass nun gut zwanzig Bücher eine neue Heimat gefunden haben. Sollte einer der neuen Besitzer das hier zufällig lesen, freue ich mich über einen Kommentar.
Es gibt zu der Aktion übrigens auch einen kleinen Film auf YouTube: https://youtu.be/h8kYvzW24QM

Wie geht es weiter?

Jetzt bin ich gespannt, was die von mir für #Mein2017 Nominierten sich einfallen lassen. Ich kenne die Damen Blaes, Foresti, Müller und Stawarz, und den Herrn Netzer als kreative Menschen. Wie wird euer Beitrag zu #Mein2017 aussehen?

Skulpturenpfad für Verschwörungstheoretiker

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Der Ammersee-Skulpturenweg ist nicht nur Kunstfreunde ein lohnendes Ziel. Auch Freunde von Chemtrails und Roswell kommen auf ihre Kosten. Dazu muss man sich nur einmal den "Großen Fadenschein" von Thomas Lenhart und den "Durchblick"von Gerhard Gerstberger anschauen.

Dipol und Yagi-Uda

Wenn man der Beschreibung auf http://ammersee-skulpturenweg.de glauben soll, dann sind die beiden Skulpturen auf das Kloster Andechs ausgerichtet. Aber stimmt das wirklich? Und sind das tatsächlich nur harmlose Skulpturen?
47°59'35.6" Nord und 11°10'12.8" Ost
Es ist doch auffällig, dass beide Konstruktionen aus Stahl sind, und Antennen verdächtig ähnlich sehen. Der "Durchblick" ist ganz klar ein klassischer Dipol, und Thomas Lenhart hat wohl eine zikular-polarisierte Yagi-Uda aufgebaut. Sind das Teile einer geheimen Richtfunkstrecke?
Oder werden sie benutzt, um mittels HAARP-Wellen das Segelwetter am Ammersee zu beeinflussen?

Direkter Draht zum Konsulat

Man könnte jetzt mal mittels geometrischer Triangulation, Laser und GPS-Daten nachmessen, wohin die beiden Antennen wirklich zeigen. Möglicherweise würde man dann nicht auf Kloster Andechs, sondern auf einen ganz anderen Zielpunkt kommen, nämlich 47°59'35.6" Nord und 11°10'12.8" Ost. Und was ist an dieser Stelle? Genau: Die Bayerische Brandung, das offizielle Konsulat der Westküste in Herrsching. Das kann doch kein Zufall sein!
Also ich werde in Zukunft zur Sicherheit meinen Aluhut aufsetzen, wenn ich an den beiden "Skulpturen" vorbeikomme.

Skulptur von Thomas Lenhart am Ammersee-Skulpturenweg
Zikular-polarisierte Yagi-Uda Antenne


Skulptur von Gerhard Gerstberger am Ammersee-Skulpturenweg
Dipol-Antenne



Die Null steht

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Bei der Schondorfer Bürgerversammlung am 24. Mai wurden jede Menge Zahlen präsentiert. Eine der erfreulichen Nachrichten aus dem Jahresrückblick 2016 war, dass die Neuverschuldung bei genau Euro 0,00 lag.

Neuverschuldung 2017 von Schondorf am Ammersee

Spitzenstellung am Ammersee

Die Gesamtverschuldung wurde um rund € 500.000 auf € 6,5 Mio. reduziert. Das ist natürlich immer noch eine ganze Menge und bedeutet, dass der Schuldenstand pro Kopf jetzt bei etwa € 1.700 liegt. Ich hatte vor ziemlich genau einem Jahr schon einmal über das Thema Schulden geschrieben (siehe Spitzenstellung von Schondorf).
Wir sind immer noch die am höchsten verschuldete Gemeinde am Ammersee. Das liegt aber nicht daran, dass wir in den letzten Jahren in Saus und Braus gelebt hätten. Die Schulden kommen vor allem von den beiden Großprojekten Feuerwehrhaus und Prix-Gelände.

Investitionen in die Zukunft

Der Neubau des Feuerwehrhauses war sicher notwendig, wenn man sich das Wachstum von Schondorf ansieht. Jetzt haben wir ein gut ausgestattetes Gebäude, das für die nächsten Jahrzehnte ausreichen sollte.
Auch das Prix-Gelände ist eine Investition in die Zukunft. Die Gemeinde hat das ehemalige Industriegebiet 2013 gekauft, wenn ich mich richtig erinnere, für damals € 4 Mio. Dazu kamen mittlerweile noch erhebliche Kosten für den Abriß, die Entsorgung der Altlasten, diverse Gutachten, Entwürfe, usw. Zumindest auf einem Teil des Geländes soll bezahlbarer Wohnraum entstehen, um auch jungen Familien und Normalverdienern ein Leben am Ammersee zu ermöglichen. Allerdings muss dazu jetzt erst einmal ein Kriterienkatalog für den Investorenwettbewerb erstellt werden. Anschließend muss Schondorf dann einen oder mehrere Investoren finden, die auf dem Gelände entsprechend den Vorgaben bauen wollen. Ich vermute, dass das mindestens bis 2018 dauern wird.
Das investierte Geld wird am Ende wahrscheinlich wieder herein kommen. Mehr aber auch nicht, weil die Gemeinde die Grundstückspreise nicht noch mehr anheizen will, sondern lediglich eine "schwarze Null" anpeilt.

Solide gewirtschaftet

Auch wenn sich die Schuldensituation in den nächsten Jahren wieder entspannen wird, ist es trotzdem gut, vorsichtig zu wirtschaften. Ob private oder öffentliche Haushalte, Schulden sind immer eine Einschränkung des eigenen Handlungsspielraums. Außerdem schauen die bayerischen Landratsämter  den Gemeinden genau auf die Finger, ob verantwortlich gewirtschaftet wird.
Von daher freut es mich, dass Schondorf letztes Jahr keine neuen Schulden gemacht hat. Natürlich ist das auch einmaligen Effekten wie dem Verkauf des Wassernetzes zu verdanken, und natürlich wurden einige geplante Vorhaben aufgeschoben. Zum Beispiel wird die notwendige Sanierung einiger Gehwege – etwa in der Bahnhofstrasse – wohl noch etwas auf sich warten lassen (In der Bahnhofstrasse ärgert mich das, weil im Gegensatz zum holprigen Gehweg, die Fahrbahn glatt ist wie ein Babypopo. Mit dem Porsche kommt man hier bestens voran, mit einem Kinderwagen nicht).
Im Großen und Ganzen wurden die Sparziele aber erreicht, ohne dass Schondorf nun verwahllost aussieht.
Ich finde, das haben die Verwaltung und der Gemeinderat gut gemacht. 

Lesen, schreiben, streiten, feiern

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Die Landsberger Kreiskulturtage werden im Zeitraum von drei Wochen ein ausgesprochen vielfältiges Programm bieten. Schondorf ist dabei erfreulicherweise ganz stark vertreten. Gleich fünf Veranstaltungen finden bei uns am Ammersee statt.

Kitschbild mit bayerischem Mädel und Bier
Die Kreiskulturtage haben ein anderes Heimatbild

Karl Valentin mit Musik

Das Motto der Kulturtage ist "Schnittstelle Heimat", also Heimatgefühle jenseits von Bierdunst, Trachtenmadl und Humptata. Bei so einem kritischen Blick auf unser Zuhause darf natürlich Karl Valentin nicht fehlen. Darum geht's am 28. Juni mit einer musikalischen Valentinade los.
Die Amouretten (Francesca Rappay und Gitti Vockinger) und der Dr. Windlfend (Wilfried Müller) erweisen dem großen Tragikomiker die Ehre.
Die drei spielen seine Sketches nicht einfach nur nach, sondern bieten eine eigene Interpretation. Klassiker wie "Die Orchesterprobe" kann man in neuem Gewand und mit viel Musik erleben.

Die Amouretten

Gasthof Drexl
Landsberger Straße 58
Schondorf am Ammersee
28. Juni 2017, 18:00 Uhr


Schreiben und lesen

Man wird nicht gleich das Niveau von Karl Valentin erreichen, aber am 2. Juli darf sich jeder einmal selbst als Schriftsteller versuchen. Bei der Schreibwerkstatt im Schondorfer Rathaus werden Momente des eigenen Lebens in kleine Texte verwandelt.
Jutta Beuke und Ilse Baumgarten begeben sich mit den Teilnehmern auf eine "Spurensuche Heimat". Jenseits von Daten und Fakten soll in den "Schreibräumen" ein poetischer Blick auf die innere Heimat geworfen werden.

Schreibräume

Gemeindesaal Rathaus
Schondorf am Ammersee
2. Juli 2017, 14:00 Uhr
Preis: € 58
www.schreibraeume.de

Am nächsten Tag kann man dann im Landheim Schondorf hören, wie ein Profi das Leben in Poesie verwandelt. Die Heimatdichtung des Münchner Turmschreibers Anton G. Leitner ist garantiert frei von Kitsch und Klischees, ganz im Sinne des Mottos von der "Schnittstelle Heimat".

Lesung Anton G. Leitner

Landheim Schondorf
Schondorf am Ammersee
3. Juli 2017, 19:00 Uhr
www.antonleitner.de

Streiten und feiern (und streiten)

Das Landheim ist auch der Schauplatz der nächsten Veranstaltung, einer Podiumsdiskussion über Hans Pfitzner. Er war ein geachteter Komponist, aber auch Zeit seines Lebens ein glühender Judenhasser und Hitlerverehrer. Ich habe in einem früheren Beitrag schon einmal recht ausführlich über Hans Pfitzner geschrieben (Passt das hierher?).
Ist es richtig, dass eine so umstrittene Persönlichkeit in Schondorf mit der Hans-Pfitzner-Straße geehrt wird? Es ist ein Thema, über das sich lange und ausführlich streiten lässt.
Dr. Andreas Heusler, der in München das Projekt zur Prüfung historisch belasteter Straßennamen leitet, berichtet an diesem Abend aus seinen Erfahrungen. Zu der Podiumsdiskussion sind auch Historiker, Musikwissenschaftler und Politiker geladen. Leider ist unser Bürgermeister nicht dabei. Ich hätte gerne gehört, wie das Rathaus zur Causa Pfitzner steht.

Pfitzner und andere Namen mit Geschichte

Landheim Schondorf
Schondorf am Ammersee
7. Juli 2017, 18:45 Uhr

Die Stelzer bei den Kreiskulturtagen Landsberg
Photo © Wolfgang Hauck | Die Stelzer
Am folgenden Samstag wird dann beim Schondorfer Kulturfest rund um den Bahnhof gefeiert. Es gibt Kunst und Kunsthandwerk, Musik und natürlich auch Bier. Freuen dürfen wir uns auf einen Auftritt der Stelzer aus Landsberg. Die Truppe hat das Genre "Theater auf Stelzen" als eine Darstellungsform für den öffentlichen Raum entwickelt, und ist damit international erfolgreich. 
Gestritten wird beim Kulturfest wahrscheinlich auch. Der Künstler Andreas Kloker wollte eigentlich in der Güterhalle am Bahnhof eine Performance veranstalten, was vom Gemeinderat abgelehnt wurde. Man befürchtete, das könnte dem geplanten Abriß im Wege stehen (siehe Und dann?). Auch in diesem Fall ist also für reichlich Diskussionsstoff gesorgt.
Die Stelzer werden vermutlich aus luftiger Höhe herab über die Streitigkeiten am Ammersee schmunzeln.

Schondorfer Kulturfest

Bahnhof Schondorf
8. Juli 2017, ab 12:00 Uhr

Auf Schmusekurs

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Manche der Kunstwerke am Ammersee Skulpturenweg sind darauf ausgelegt, der Witterung und der Zeit zu trotzen. Die "Schwelle" von Thomas Link in der Schondorfer Seeanlage wird in hundert Jahren vermutlich noch genauso aussehen wie heute. Andere sind von vornherein so konzipiert, dass sie sich mit der Zeit verändern.

Skulptur "Schwelle" in der Seeanlage am Ammersee

Wölfe am Ammersee

Beispielsweise führen die "Wölfe" von Katharina Ranftl durchaus ein gewisses Eigenleben. Bei der Eröffnung 2015 standen sich die zwei Raubtiere noch ziemlich aggressiv gegenüber. Mittlerweile haben sie sich wohl aneinander gewöhnt.
Im März waren sie sogar einmal ausgesprochen auf Schmusekurs, wie man auf dem Photo unten sieht. Aktuell stehen sie recht einträchtig nebeneinander.

Nicht für die Ewigkeit gemacht

Persönlich mag ich solche Kunstwerke, die sich der Umgebung und der Zeit aussetzen. Skulpturen aus Granit oder Bronze erschrecken mich ein bisschen mit ihrer Unvergänglichkeit. Das war ja auch der Sinn der alten Götter- oder Herrscherstatuen, dass die Betrachter sich daneben klein und unwichtig fühlen sollten.
Katharina Ranftl's Wölfe erscheinen mir dagegen menschlicher. Sie sind, genau wie wir, der Veränderung unterworfen. Sie beschwören keine einschüchternde Ewigkeit, sondern feiern das Hier und Jetzt, die Abwechslung und den Wandel. 
Ich schaue da immer gerne vorbei wenn ich am Ammersee entlangspaziere, und denke mir: "Na, ihr beiden, wie geht es euch heute?"



Skulptur "Wölfe" von Katharina Ranftl am Ammersee-Skulpturenweg
Herbst 2015


Skulptur "Wölfe" von Katharina Ranftl am Ammersee-Skulpturenweg
Winter 2016


Skulptur "Wölfe" von Katharina Ranftl am Ammersee-Skulpturenweg
Frühjahr 2017



Zwei neue Einhörner am Ammersee

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In Schondorf kann man mit etwas Glück zwei neue Einhörner auf der Straße sehen – und zwar an den Revers von Peter Raithel und Herbert Thalhofer. Beide erhielten die Ehrennadel der Gemeinde, die in der Form unseres Wappentiers gestaltet ist.

Einhorn, Schondorf am Ammersee

Ammersee Gemeinsam

Bei der Bürgerversammlung am 24. Mai überreichte Bürgermeister Alexander Herrmann die Anstecknadeln an Peter Raithel und Herbert Thalhofer, als Auszeichnung für ihre Verdienste um die Gemeinde Schondorf.
Peter Raithel ist die treibende Kraft hinter Ammersee Gemeinsam, einem Verein, der sich um bedürftige Menschen bei uns kümmert.

Schnelle, unbürokratische Hilfe

Die ganze Ammerseeregion wirkt ja auf den ersten Blick wie ein Muster an wohlhabender Gediegenheit. Aber auch hier leben Menschen, die durch das soziale Netz zu fallen drohen. Es reicht oft eine Krankheit, eine Trennung oder der Verlust des Arbeitsplatzes, um plötzlich vor existenziellen Nöten zu stehen. Genau hier setzt die Arbeit des Vereins an. Ammersee Gemeinsam hilft schnell und unbürokratisch.
Ich freue mich sehr, dass Peter Raithel und sein Team ausgezeichnet wurden. Wie gesagt, der Verein hilft bei uns in der Region, die Hilfe erreicht direkt die Betroffenen, und die Verwendung der Spendengelder ist völlig transparent.
Wer die Arbeit von Ammersee Gemeinsam unterstützen möchte, hier ist das Spendenkonto:

Ammersee Gemeinsam

Spendenkonto
Sparkasse Schondorf
IBAN: DE88 7005 2060 0000 2032 40
BIC: BYLADEM1LLD 

Engagement im Hintergrund

Herbert Thalhofer, den zweiten Ausgezeichneten, kenne ich vom Stadtradeln. Thalhofer ist seit vielen Jahren in einer ganzen Reihe von Schondorfer Vereinen aktiv. Meistens steht er dabei nicht im Vordergrund, sondern übernimmt die eher unpopulären Aufgaben, z. B. als Kassierer. Wenn Not am Mann ist, springt er ein.

Stadtradeln am Ammersee

So kam er wahrscheinlich auch dazu, zusammen mit Barbara Freier das Stadtradeln in Schondorf zu organisieren. Auch so eine Sache, die im Prinzip zwar jeder gut findet, bei der sich aber keiner die organisatorische Arbeit aufhalsen mag.
Das Stadtradeln ist eine bundesweite Aktion. Gemeinden kämpfen darum, wer innerhalb von drei Wochen mehr Fahrradkilometer erreicht. Dazu bilden sich in den Gemeinden Teams, deren Mitglieder die jeweils erreichte Strecke erfassen. In Schondorf findet das Stadtradeln heuer vom 25. Juni bis 15. Juli statt. Anmelden kann man sich unter https://www.stadtradeln.de/registrieren/
Wer sich noch für keine Mannschaft entscheiden kann, dem empfehle ich Velo et Vin. Das Team sieht die ganze Angelegenheit nicht zu verbissen, und verknüpft die sportliche Leistung mit Spaß am Radfahren.

Stadtradel 2017

Schondorf am Ammersee
25. Juni bis 15. Juli 2017
www.stadtradeln.de

Mit Volldampf in die Vergangenheit

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Auch heuer wieder verkehren im Juli und August nostalgische Dampfzüge zwischen Augsburg und Utting. Alle Termine gibt es auf der Website der Ammersee Dampfbahn. Ein besonderes Schmankerl ist dabei der Bert Brecht Badezug am 16., 23. und 30. Juli.

Historische Ansicht Schondorf am Ammersee
So sah es wohl zu Zeiten von Bert Brecht aus

Eine literarisch-musikalische Reise

Bertolt Brecht kam gerne an den Ammersee und hat in Schondorf und Utting mehrere Sommerurlaube verbracht. Die Ammersee Dampfbahn erinner mit Sonderfahrten an drei Freitagen im Juli an den Dichter. 
Der Bert Brecht Badezug fährt jeweils um 8:55 Uhr von Augsburg nach Schondorf. Hier beginnt dann eine geführte Wanderung auf den Spuren Brechts. Ich habe diese Führung schon einmal mitgemacht und kann sie nur empfehlen. Man lernt dabei wirklich viel über Brecht, seine Lebens- und Liebesfreude, und die damalige Zeit.
Die Wanderung geht entlang dem Ammersee nach Utting, wo Brecht kurze Zeit ein Haus besaß, bevor er ins Exil vertrieben wurde. Im Augsburger Segler Club ist dann der Abschluss mit Texten von Brecht und musikalischer Begleitung. Anschließend geht es mit der Dampfbahn zurück nach Augsburg.

Bert Brecht Badezug

Von Augsburg nach Schondorf
16., 23. und 30.Juli 2017
jeweils 8:55 Uhr ab Augsburg

Wer die Brecht-Orte in Schondorf ohne Bahnfahrt sehen möchte, hier ist eine Beschreibung der einzelnen Stationen: https://schondorf.blogspot.de/2015/08/der-verborgene-prominente.html

Es geht nicht nur um Kilometer

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Natürlich geht es beim Stadtradeln eigentlich schon um Kilometer. Die teilnehmenden Gemeinden versuchen in drei Wochen eine möglichst große Stecke zu erradeln. Das Ergebnis wird am Ende der Aktion auf der Website www.stadtradeln.de in eingespartes CO2 umgerechnet. Bei den vielen Tonnen vermiedener Schadstoffe können wir dann den Rest des Jahres wieder guten Gewissens mit dem SUV zum Bäcker fahren.

Radler bei Hechenwang am Ammersee

Gemeinsame Radausflüge

Das ist eine nette Rechenspielerei, aber eigentlich geht es beim Stadtradeln um etwas ganz anderes, nämlich um den Spaß am Radfahren. Die Aktion soll ja vor allem ein Anstoß sein, die Freude am Fahrrad (wieder) zu entdecken.
Wie die allermeisten Dinge, macht auch das Radfahren zusammen mit anderen mehr Spaß. Deswegen freue ich mich sehr, dass unsere Schondorfer Stadtradel-Organisatoren Barbara Freier und Herbert Thalhofer heuer ein schönes Programm gemeinsamer Touren zusammengestellt haben. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei: Von der gemütlichen Feierabendrunde nach Dießen (6. Juli) bis zur Tagestour entlang dem "Sachsenrieder Bähnle" (29. Juni).

Programm Stadtradeln 2017


25. 6. 2017 Auftaktradeln nach Thaining

Treffpunkt: Schondorf Bahnhof, 9:30 Uhr

29. 6. 2017 mit dem ADFC entlang dem "Sachsenrieder Bähnle" 

Treffpunkt: Landsberg, Parkplatz Dittl, 8:00 Uhr
Fahrgemeinschaften von Schondorf aus

1. 7. 2017 nach Grafrath ins Cafe Bella Martha

Treffpunkt: Schondorf Bahnhof, 13:00 Uhr

2. 7. 2017 Sternfahrt des Landkreis Landsberg nach Kaltenberg

Treffpunkt: Schondorf Bahnhof, 10:00 Uhr

6. 7. 2017 Feierabendfahrt nach Dießen

Treffpunkt: Schondorf Bahnhof, 18:00 Uhr

15. 7. 2017 Schlußradeln nach Egling an der Paar

Treffpunkt: Schondorf Bahnhof, 9:30 Uhr

Einfach mitmachen

Mitmachen ist ganz einfach: Auf der Seite des Stadtradelns kann man sich hier registrieren: https://www.stadtradeln.de/index.php?id=171
In der Liste der Gemeinden den eigenen Ort auswählen, und sich dann bei einem der Teams anmelden. Mein Team heißt "Velo et Vin" und jeder Schondorfer ist herzlich eingeladen, bei uns mitzufahren.

Vierundzwanzig

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Erinnert sich noch jemand an die Fernsehserie "24"? Der Geheimagent Jack Bauer jagte in jeder Staffel 24 Stunden lang atemlos von einem Abenteuer zum nächsten. Der 24. Juni ist in Schondorf auch so ein Tag für pausenlose Unternehmungen.

Das Atelier von Katharina Ranftl in Schondorf am Ammersee

Pausenlose Action

Die Serie "24" zeigte in Echtzeit 24 Stunden im Leben des Anti-Terror-Spezialisten Jack Bauer (gespielt von Kiefer Sutherland). Der hetzte dabei pausenlos zwischen Verfolgungsjagden, Verhören und Schießereien hin und her. Er hatte kaum Zeit zum Luft holen, geschweige denn einmal auf die Toilette zu gehen. Seine Rastlosigkeit wurde so sprichwörtlich, dass im Englischen das Verb "jackbauering" aufkam.
Am 24. Juni kann man dieses Jack-Bauer-Gefühl in Schondorf nacherleben. Der Tag ist übervoll mit Veranstaltungen.

Gertraud Dankesreiter im Studio Rose

Los geht es ab 11:00 Uhr im Studio Rose, in der Schondorfer Bahnhofstasse 35. Hier zeigt die Malerin Gertraud Dankesreiter am Samstag und Sonntag neue Arbeiten unter dem Titel "über Wasser - unter Wasser". Wer am Samstag etwas länger frühstücken will, kann schon am Freitag zur Vernissage um 19:00 Uhr kommen.

Abschied vom Kleinatelier

Anschließend geht es quer über die Bahnhofstrasse zur Hausnummer 38. Ab 12:00 Uhr verabschiedet sich Katharina Ranftl mit einer Ausstellung aus dem kleinen Atelier in Schondorf. Die letze Gelegenheit, hier noch einmal ihre Montagsfiguren zu bewundern gibt es am 24. und 25. Juni, jeweils von 12:00 bis 18:00 Uhr.

Ammersee-West-Cup

Nun schnell die Bahnhofstrasse hinunter zum Ammersee, ins Strandbad Forster. Hier ist um 12:00 Uhr Start zum Ammersee-West-Cup. Bei dieser Regatta tritt alles an, was mit Rudern oder Paddeln fortbewegt wird. Das ist ein bisschen so, als würden am Nürburgring Formel 1 und Gokarts gegeneinander fahren. Trotzdem gab es letztes Jahr ein bis zur Ziellinie spannendes Duell zwischen Kajak und Ruder-Achter.

Landheim Auktion 

Vom Strandbad Forster ist es nur ein kurzer Weg entlang der Point zum Landheim Schondorf. Ab 15:30 Uhr kann man hier bei der "Auction of Promises" mitbieten.
Für einen guten Zweck versteigert das Landheim Schondorf Erzeugnisse aus den eigenen Werkstätten, aber auch Ferienaufenthalte, Sportkurse oder Essenseinladungen. Die Erlöse der Auktion gehen an die Afrikahilfe und Flüchtlingsarbeit Schondorf, und an die Organisation Jugend Rettet Iuventa.

Galaabend der Kreiskulturtage

Anschließend geht es ab nach Landsberg, wo um 18:00 Uhr die Auftaktveranstaltung zu den Kreiskulturtagen 2017 beginnt. Bei einem Galaabend im Stadttheater Landsberg wird der Kunstpreis des Landkreises an den Bildhauer Bert Praxenthaler überreicht. Außerdem gibt es ein buntes Programm mit einer Videoinstallation von "Dieselqueen" Vanessa Hafenbrädl und Jazz vom Trio Zahg.  

Am Sonntag Stadtradeln

Ausruhen am folgenden Sonntag geht leider auch nicht. Am 25. Juni ist um 9:30 am Schondorfer Bahnhof Treffpunkt für den Auftakt zum heurigen Stadtradeln. Die Tour führt nach Thaining. Hier treffen sich Teilnehmer aus allen Kommunen des Landkreises.

Bonusrunde Weilheim

Wer mit diesem Programm noch nicht ausgelastet ist, kann einen Abstecher in den Nachbarlandkreis machen. Bei der Kunstmesse Weilheim (23. - 25. 6., 11:00 - 20:00 Uhr) zeigen 52 Künstler das breite Spektrum ihres Schaffens. Das Schöne an dieser Produzentenausstellung ist, dass man mit den Künstlern persönlich über ihre Arbeit sprechen kann.
Da wird man dann wieder etwas ruhiger und sieht, dass das Leben nicht nur aus atemloser Hetzerei besteht. 

Seebarsch und fliegende Pinguine am Ammersee

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Nach gut fünfzig Jahren Rockgeschichte ist es heute nicht mehr so einfach, einen unverbrauchten Bandnamen zu finden. Die Musiker auf dem heurigen Sammersee-Festival sind in dieser Beziehung sehr kreativ.

Vom Tagtraum zum Seebarsch

Es gibt einen umfangreichen Beitrag auf WikiHow, wie man einen Bandnamen findet. Einer der ersten Punkte ist es dabei festzustellen, ob es nicht schon eine Band gleichen Namens gibt. Das ist anscheinend Tagtraum passiert, die ich im März vorgestellt habe. Der Name passte wunderbar zur Musik, war aber leider schon besetzt.
Jetzt nennen sie sich Emil Seebass & Band. Irgendwie wundert es mich nicht, dass der Name noch frei war. Die Musik ist aber immer noch ausgesprochen tagträumerisch.

Ni Sala  auf dem Sammersee Festival am Ammersee
Ni Sala

Von den australischen Küsten zum Ammersee

WikiHow empfiehlt auch die Search Engine Optimierung, also aufzupassen, dass man im Internet leicht gefunden wird. Das hat Ni Sala definitiv geschafft. Eine Suche bei Google bringt gleich auf der ersten Seite die Musikvideos und Website https://www.ni-sala.com/.
Bandleader Robert Salagean trampte lange durch Australien und Neuseeland. Wellen, Surfen und zum Sonnenuntergang am Strand auf der Gitarre spielen. Diesen Hippie-Surfer-Blues Sound bringt er jetzt mit seiner Münchner Band Ni Sala an den Ammersee. Ich glaube, er wird Australien hier nicht vermissen.
Hier die ziemlich aktuelle Single "Exit is Inside" auf YouTube: https://youtu.be/ZzzTWgE87Aw

Flying Penguin auf dem Sammersee Festival am Ammersee
Flying Penguin

Hib Hob aus Nämberch

Zu den WikiHow Tipps gehört auch, dass der Name für die Musiker eine Bedeutung haben sollte. Welche Bedeutung hat wohl Flying Penguin für die Rapper aus Nürnberg?
Vielleicht steht der Name für Träume, die auf den ersten Blick unmöglich erscheinen: Dass ein Pinguin fliegen kann, oder dass man als Rapper ernst genommen wird, obwohl man nicht aus Berlin oder Hamburg kommt.
Die sieben Franken haben diesen Traum verwirklicht. Ihr Track "Lighthouse" wurde auf YouTube (https://youtu.be/F4MY18JTDeA) schon über 10.000 mal aufgerufen und ein Fan kommentierte begeistert mit 33 mal "Dope!". Ein sehr schöner Track, entspannt und selbstbewusst, ohne aufgesetztes Gangsta-Getue. Dieser Leuchtturm passt hervorragend an den Ammersee.

Sammersee Benefiz Festival

21. und 22. Juli 2017
Strandbad Forster
Schondorf am Ammersee








Schnittstelle Heimat

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Am letzten Samstag war der Auftakt zu den Kreiskulturtagen 2017 unter dem Motto "Schnittstelle Heimat". Den Galaabend in Landsberg konnte ich leider nicht besuchen, aber der liebevolle Bericht im Kreisboten gibt mir ein lebendiges Bild von der Veranstaltung (https://www.kreisbote.de/lokales/landsberg/auftaktveranstaltung-kreiskulturtage-stadttheater-stimmungsvoller-abend-kunst-8432053.html).

Auszug aus dem kleinen Atelier

Für mich begann der Auftakt mit dem traurigen, aber trotzdem schönen Abschied von Katharina Ranftl aus dem kleinen Atelier in der Schondorfer Bahnhofstraße. Ein letztes Mal die Montagsfiguren, Orishas und anderen Kleinskulpturen bewundern, die ich mir im Schaufenster der Galerie immer so gerne angesehen habe. Die gute Nachricht ist, dass für das kleine Atelier wohl auch in Zukunft eine künstlerische Nutzung geplant ist.
Danach gings auf die andere Straßenseite ins Studio Rose. Hier zeigt Gertraud Dankesreiter noch bis 2. Juli ihre Arbeiten zum Thema "über Wasser – unter Wasser". Das sind Gemälde und Collagen mit so originellen Zutaten wie z. B. Neptungras. Alleine schon die kühlen Farben waren an dem Tag eine willkommene Erfrischung.

Heimat und Vertreibung

Nächster Stop war dann Utting, wo im Rahmen der Kreiskulturtage 14 Künstler ihre Ateliers öffneten. Zwei der Arbeiten warfen einen jeweils sehr eigenen Blick auf den Leitgedanken "Schnittstelle Heimat".
In der Seeanlage am Ammersee hat Photograph Harry Sternberg Bild und Texttafeln zu Flucht und Vertreibung aufgestellt. Ohne das Thema zu abstrahieren, stellt er ganz einfach zwei Fluchtschicksale nebeneinander: Das seines Schwiegervaters, der nach dem Krieg aus dem Sudetenland vertrieben wurde, und das des jungen Syrers Abdallah, der jetzt am Ammersee lebt.
Hier wird Flucht – und damit auch die Frage nach Heimat – nicht dramatisiert oder künstlerisch überhöht, sondern ruhig und mitfühlend dargestellt. Sternberg relativiert nichts und rechnet nichts gegeneinander auf. Er lässt einfach die Bilder und parallelen Lebensgeschichten wirken.

Heimat im Kopf

Einen ganz anderen Ansatz zu "Heimat" hat Almut Winkler. Sie hat die Diele ihres Wohnhauses in ein Gesamtkunstwerk verwandelt, angefüllt mit Bildern, Photos, Schächtelchen, Schildern, Blüten, Bonbons, und hundert anderen Dingen. Inmitten dieser Sammlung wirkte sie wie ein Teil ihrer eigenen Kunstinstallation. Das Ganze war einerseits verwirrend, wirkte auf mich aber durchaus poetisch. Es war, als würde ich lauter kleine Bruchstücke fremder Geschichten sehen, über deren Zusammenhang ich nur rätseln kann.
So würde es vielleicht aussehen, wenn man einen kurzen Blick in den Kopf eines anderen Menschen werfen dürfte. Hier ist Heimat sichtlich kein geographischer, sondern ein innerer Ort. Wer sich, so wie ich, von Kunst gerne irritieren lässt, sollte in der Uttinger Bahnhofstraße 8 vorbeischauen.
Nach vier Ausstellungen war für mich an diesem Tag die Grenze der Aufnahmefähigkeit erreicht. Die Uttinger Ateliertage finden aber auch noch am kommenden Wochenende statt. Den Flyer mit den Adressen der teilnehmenden Künstler gibt es hier: http://www.uttinger-ateliertage.de/Images/Flyer_2017_A4.pdf


Gertraud Dankesreiter im Studio Rose, Schondorf am Ammersee
Gertraud Dankesreiter im Studio Rose


Katharina ranftl im kleinen Atelier in Schondorf
Kleinskulpturen von Katharina Ranftl


Katharina Ranftl verlässt das kleine Atelier in Schondorf
Katharina Ranftl verabschiedet sich aus Schondorf

Sie ist weg

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Das Schicksal der Villa Margret in Schondorf war seit gut einem Jahr besiegelt (siehe Aufregung um geplanten Abriss). Das Landheim Schondorf hatte das alte Gebäude An der Point verkauft, die neuen Eigentümer stellten einen Bauantrag, und die entstehenden Wohnungen werden bereits auf dem Markt angeboten.

Villa Margret in Schondorf am Ammersee

Binnen Tagen verschwunden

Überraschend kam der Abriss also nicht. Trotzdem war es schmerzhaft zu sehen, wie binnen weniger Tage dieses Haus verschwand. Seit ich am Ammersee lebe, bin ich fast täglich daran vorbei gegangen.
Ich wehre mich nicht gegen das Neue. Ein lebendiger Ort braucht natürlich Veränderung. Wäre das nicht so, dann wäre Unterschondorf heute noch eine Ansammlung ärmlicher Fischerhütten am Ammersee.

Dichtere Bebauung

Außerdem gefallen mir die Entwürfe für das geplante Haus gar nicht schlecht. Aber der Neubau wird deutlich größer, der teure Baugrund soll schließlich ausgenutzt werden. "Nachverdichtung" wird das von Stadtplanern etwas verniedlichend genannt. In der Praxis bedeutet das mehr Volumen, weniger Freiraum, mehr Pflasterflächen, weniger Grün. Der Charakter des Ortes wird wieder ein bisschen verändert.
Ich glaube, Adorno hat einmal gesagt: Wenn etwas abgerissen und neu bebaut wird, bleibt trotzdem eine Lücke.

Die letzten Stunden

Hier sind ein paar Bilder aus den letzten Tagen der Villa Margret.




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